Seit Monaten werden Nutzer von Windows-Betriebssystemen mehrmals in der Woche von Microsoft aufgefordert, kostenlos das neue Betriebssystems Windows 10 herunterzuladen und zu installieren. Windows verspricht mehr Komfort und natürlich jede Menge neuer Funktionen, die die Nutzung des Computers noch "erlebnisreicher" machen.
Dass dabei das Unterste zuoberst gekehrt wird, schreibt Windows selbst in seinen „Datenrichtlinien“: „Wir sammeln Daten über Sie, Ihr Gerät und die Art und Weise, wie Sie Windows verwenden.“ Und natürlich gibt es ständig irgendwelche Updates, die die schöne Eigenschaft haben, hin und wieder alles über den Haufen zu werfen, was sich der Nutzer vorher selbst mühevoll eingestellt hat.
Im Februar 2016 berichtete die FAZ, dass Microsoft gemäss einer Analyse von Hartmut Pohl, Informatikprofessor, alles Verwertbare ausspäht, „vom Namen und den Kontaktdaten über demographische Daten zu den Inhalten von Dokumenten, Fotos, Musik oder Videos“. Das dient in erster Linie der Werbung und dem Marketing, denn mit diesen Daten werden die massgeschneiderten Angebote erstellt, die immer genau das enthalten, was den vermeintlichen Bedürfnissen und Interessen der Nutzer entspricht.
Wer sich nicht für die Expressinstallation, sondern für die manuelle Installation entscheidet, hat die Chance, einige Zugriffsmöglichkeiten von Microsoft zu blockieren, aber längst nicht alle. Und niemand kann verhindern, dass Microsoft noch stärker als bei früheren Betriebssystemen jederzeit auf den eigenen Computer zugreift und Veränderungen vornimmt. Das ist eine Form der Enteignung.
Doch ganz so dumm, wie Microsoft wohl gehofft hat, sind die Kunden nicht. Das Gratisangebot läuft angeblich am 29. Juli 2016 aus. Eine Milliarde Geräte sollen mit Windows 10 ausgestattet werden, bislang sind es erst 270 Millionen - trotz der aufdringlichen Werbung. Die meisten Nutzer bleiben lieber bei den älteren Betriebssystemen oder sehen sich nach Alternativen um. Gut so.