Unsere medizinische Versorgung ist weltweit die zweitbeste und kostet einen Fünftel mehr als die beste der Niederländer. Wir sind vom Schicksal der hohen und jährlich steigenden Prämien gelähmt. Das Gesetz sichert uns im Krankheitsfall finanziell ab und ruiniert uns im Gesundheitsfall. Die Klagen darüber sind so nutzlos wie die Massnahmen dagegen. Längst hätte Ruth Dreifuss den „Goldenen Pinocchio" verdient für ihre Behauptung in den frühen 90er Jahren, mit dem neuen Krankenversicherungs-Gesetz bekämen wir die Kosten in den Griff.
Die Politik sagt uns, wir müssten umdenken. Gemeint sind weniger Arztbesuche, mehr Hausmittelchen bei Bagatellen und im Rentenalter keine Operationen. Zum Patentrezept, jung und fit aus dem Leben zu scheiden, wird aus Pietätsgründen bis Matthäi am Letzten geschwiegen.
Wenn schon umdenken, dann muss es in der Politik beginnen. Dringend mit der Erleuchtung, dass die nach Luft schnappenden Prämienzahler wichtiger sind als alle, die das Gesundheitssystem adipös ernährt. Notfallmässig mit der Erkenntnis, dass sich ein Gesetz als Summe widersprüchlicher Einzelinteressen selber ausser Kraft setzt. Sofort mit der Einsicht, dass die Planwirtschaft unfähig ist, die Mängel zu beheben, die sie schafft.