Heisst es die schweizerische Industrie oder die Schweizer Industrie?
Eigentlich gibt es keinen Unterschied. Beides ist grundsätzlich richtig. Bei festen Begriffen, so wird gelehrt, hat sich „Schweizer“ eingebürgert. Der Schweizer Käse, der Schweizer Franken, die Schweizer Schokolade, die Schweizer Uhrenindustrie.
Doch eine feste Regel gibt es nicht. Gesagt wird, dass „Schweizer“ sich in festen Begriffen auf Institutionen und Organisationen beziehe.
Also eben „Die Schweizer Armee“.
Aber: Warum heisst es denn „Die Schweizerischen Bundesbahnen“? „Die Schweizerische Post“? „Die Schweizerische Depeschenagentur“? Das „Schweizerische Rote Kreuz“. Alles Institutionen.
Ferner wird angeführt, „Schweizer“ beziehe sich eher auf die Menschen in der Schweiz und „schweizerisch“ aufs Land.
Also: Der "Schweizerische Fussballverband". Der Verband der Schweiz. Und: Die "Schweizer Älplermagronen". Die Magronen der Schweizerinnen und Schweizer.
Aber: Wieso heisst es die „Schweizerische Eidgenossenschaft“. Es ist doch die Eidgenossenschaft der Schweizer.
Und warum nennt sich die SVP „Schweizerische Volkspartei“ und nicht „Schweizer Volkspartei“? Es handelt sich doch, wir hören es immer wieder, um die Partei der Schweizerinnen und Schweizer.
Ist das "Schweizer Fernsehen" das Fernsehen der Schweiz oder der Schweizerinnen und Schweizer?
Heisst es der "Schweizerische Nationalfeiertag" oder der "Schweizer Nationalfeiertag". Für beide Formen gibt es Argumente.
Sicher ist: „Schweizer“ wird immer gross geschrieben. Der Begriff kommt nur attributiv vor. Er steht immer vor einem Substantiv.
Im Gegensatz dazu ist „schweizerisch“ ein normales Adjektiv. Es kann auch ohne Substantiv stehen. „Diese Eigenschaft ist typisch schweizerisch.“
Eigentlich sollten wir uns über dieses nette kleine Chaos freuen. Endlich gibt es in der Sprache einmal keine feste Regel. Schreiben wir doch einfach, was gebräuchlicher ist.