Denn die Herren vom entsprechenden Komitee spielen es gern geheimnisvoll und sind immer für Überraschungen gut. Was dazu führt, dass Spekulationen über den glücklichen Gewinner oder die Gewinnerin des Preises nur so ins Kraut schiessen. Die paar Stunden Narrenfreiheit, die uns bis zur Offenbarung noch bleiben, seien genutzt, um dem noblen Komitee einen Namen ins multiple Ohr zu flüstern; ich schliesse mich dabei einem Kollegen von der „New York Times“ an, der den Namen im September, als Nobel-Wünsche vielleicht noch etwas hätten bewirken können, an prominenter Stelle in seiner Zeitung platzierte. Unter dem schönen Titel „Knock, Knock, Knockin´on Nobel´s Door“ war da eine Hymne auf Bob Dylan zu lesen, der den Preis schon lange verdient hätte. Absolut einverstanden. Hinter dem Sänger mit der inzwischen etwas schartig gewordenen Stimme, hinter dem ehemaligen Country-Adepten, dem Gitarristen und Mundharmonika-Virtuosen steckt ein grosser Dichter. Generationen haben sich von seinen im Alltag wurzelnden, oft ins Metaphysische abhebenden Balladen inspirieren lassen. In Kürze werden wir den Namen des diesjährigen Preisträgers kennen. Wahrscheinlich. Dylan wird es nicht sein. Sicher nicht. Sondern wieder so ein Exote, den man, ausgerüstet mit der eurozentrischen oder anglophilen Literaturbrille, nicht kennt. Aber nächstes Jahr? Bitte, Herr Dylan: Knock, Knock…
An das noble Komitee
Heute Donnerstag, so um die Mittagszeit, wird man wahrscheinlich wissen, wer dieses Jahr den Nobelpreis für Literatur erhält. Wahrscheinlich.