„Food porn“ sind im Internet Fotos und Videos, die lecker angerichtetes Essen vor Augen führen. Ein berühmt gewordenes Food-porn-Video zeigt im Zeitraffer die Zubereitung von Churro Ice Cream Bowls. Es wurde auf Facebook sagenhafte 170 Millionen Mal abgerufen und soll damit das meistgeschaute Filmchen im Netz sein. Auch „Science porn“ gibt’s im Internet zu bestaunen, und eine Filmkritikerin empfahl kürzlich einen Streifen mit dem Hinweis, sie selbst könne diesem „Nostalgie Porn“ nicht widerstehen.
Damit scheint das Basteln von Kombinationen mit „Porno“ – oder der etwas cooleren englischen Kurzform „porn“ – allgemein freigegeben zu sein. Aus dem jugendlichen Slang dürfte ausserdem das Adjektiv „porno“ als längst fällige Überbietung von „megageil“ demnächst in die gelockerte Umgangssprache auch der Alterskategorien Ü16 einwandern.
Pornographisches funktioniert bekanntlich als vegetative Unterwanderung kultureller Codes und Normen. Es ist purer Reiz, der sich mit keinem legitimierenden Anlass, keinem Mehr an Bedeutung kaschiert. Genau aus dem Grund ist Porno tabuisiert, allerdings mit einem weitgehend nur noch als zusätzlichem Anreiz wirkenden Verbot.
Als Ausdruck maximalen Reizes in der informellen Sprache ist ein verallgemeinertes „porn“ daher recht präzis. Zweifel sind allenfalls an den damit ausgedrückten Superlativen angebracht. Aber das ist eine andere Geschichte. Sie handelt vom offenbar unwiderstehlichen Hang zum Übertreiben – vom Grosssprech-Porno gewissermassen.