Jeder nutzt Google, aber der Unmut ist ein ständiger Begleiter. Kaum hat man nach irgendeinem Produkt oder Hotel gesucht, begegnet es einem wieder und wieder als Werbeeinblendung auf anderen Webseiten. Und ständig wird irgendetwas „synchronisiert“, so dass man tun und lassen kann, was man will: Google weiss und sortiert es. Kein schönes Gefühl.
Jetzt hat sich dieser Konzern umgebaut und dafür den Namen „Alphabet“ gefunden. Unter diesem Dach versammeln sich von nun an selbstfahrende Autos und Lieferdronen (Google X), die Vernetzung von Häusern (Nest), Breitbandservice (Google Fiber), Gesundheit (Calico), Medizintechnik (Life Sciences) und Investitionen in Startups (Google Ventures). Die Suchmaschine bleibt natürlich bestehen, aber die Pointe der neuen Aktivitäten besteht darin, dass Google in immer mehr Bereiche eindringt, die früher Sache des Staates beziehungsweise der öffentlichen Wohlfahrt waren. So arbeitet Google an pfiffigen Technologien, die es ermöglichen, auch abgelegenste Gebiete mit Internetzugängen zu versorgen.
„Alphabet“ klingt ambitioniert, und genau so ist dieser Firmenname gemeint. Google will das gesamte Leben neu buchstabieren. Die Kritiker schreien auf: Ballung wirtschaftlicher Macht! Google werde quasi zum Staat. Aber soll die Kreativität eines Konzerns wie Google verboten werden, um die überkommenen Zuständigkeiten staatlicher Institutionen auf alle Zeiten einzuhegen? Da ist es doch besser, wenn etwas geschieht. Und es ist nicht so sicher, dass staatliche Instanzen immer uneigennützig handeln. Man denke zum Beispiel an eine gewisse Sammelleidenschaft von staatlichen Geheimdiensten. Der Staat kann Wirtschaftsunternehmen mit Gesetzen und Verfahren an die Leine legen. Mit seinen eigenen Diensten tut er sich ungleich schwerer.