UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon, der Präsident der UNO-Vollversammlung Joseph Deiss und die kenianische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai haben 2011 offiziell zum „Jahr der Wälder“ erklärt. Ziel der Operation ist eine umweltgerechte Holzverarbeitung. Die Holzindustrie müsse innovative Wege zu einer sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit finden, heisst es in den Unterlagen.
Die Konsumenten fordert die FAO auf, mehr Holz und Holzprodukte zu verwenden. Die Kunden hätten keinen Grund, sich schuldig zu fühlen, wenn sie etwa Möbel aus Holz kaufen. Das Fällen von Bäumen sei kein Verstoss gegen die Ethik. Im Gegenteil: Die Holzindustrie könne Bestandteil einer „grüneren“ Wirtschaft werden. Ihre Produkte stammen aus natürlichen Stoffen, die sich erneuern und in hohem Masse wieder verwendbar sind.
Lateinamerika und Ostasien
Mit alarmierender Schnelligkeit abgeholzt werden weiterhin die Urwälder in Lateinamerika und in Ostasien. Über den Raubbau an Edelhölzern oder die ausgedehnten Brandrodungen zur Gewinnung von Boden zum Anbau von Soja oder Pflanzen für Biokraftstoffe ist schon viel geschrieben worden. Weniger bekannt ist, dass die Ausdehnung der Wälder in Europa und Nordamerika zugenommen hat.
So erstaunlich es klingt: Der am stärksten bewaldete Erdteil ist Europa. Die Wälder unseres Kontinents machen eine Fläche von einer Milliarde Hektar aus – das sind 26 Prozent aller Wälder weltweit - und breiten sich ständig weiter aus. Allerdings befinden sich 80 Prozent der europäischen Wälder auf dem Gebiet Russlands. Auch in Nordamerika sind die Wälder zwischen 1990 und 2010 grösser geworden. In Afrika haben Aufforstungen zumindesten den Rückgang der Wälder verlangsamt. Bäume schützen vor dem Vordringen der Wüsten, tragen zur Artenvielfalt bei und schaffen Einkommen durch Holzverarbeitung. In vielen Fällen ist es aber schon zu spät, die angerichteten Schäden rückgängig zu machen. So wurde Haiti im Verlauf von Jahrhunderten fast völlig abgeholzt. Von den Mangroven, die flache Küsten vor Sturmfluten und Tsunamis schützen, ging seit 1980 weltweit ein Fünftel verloren.
1,6 Milliarden hängen von Wäldern ab
In den Wäldern der Erde, vor allem in den tropischen Urwäldern, leben nach den UNO-Statistiken mehr als 60 Millionen Menschen. Die Mehrzahl sind Ureinwohner, deren materielles und kulturelles Überleben bedroht ist. Insgesamt 1,6 Milliarden Menschen hängen wirtschaftlich von den Wäldern ab. Nach den Worten des Leiters des UNO-Umweltprogramms (Unep), Achim Steiner, haben die Wälder „für viele Leute auch geistige, ästhetische und kulturelle Dimensionen, die unschätzbar sind“.
Holz ist ein preiswertes Material, weil seine Verarbeitung wenig Energie kostet. Nach den Studien der FAO stammen schon jetzt 37 Prozent aller Holzprodukte aus wiederverwertetem Papier, Holzabfällen und Fasern. Dieser Anteil dürfte bis 2030 auf 47 Prozent steigen, vor allem wegen des Wirtschaftswachstums Chinas und Indiens, die auf Recycling angewiesen sind. Im Laufe dieses Jahres will die UNO die Kenntnisse über den vernünftigen Umgang mit den Wäldern und deren nicht in Geld ausdrückbaren Werte vertiefen.