Sie dient dazu, jedweden Vorbehalt gegen die Lebensform der Homosexuellen als pathologisch zu diskreditieren. Die angebliche Homophobie wird dabei immer wieder mit der Xenophobie in Verbindung gebracht, also der Angst vor den Fremden, die in Hass umschlagen kann. Xenophob sind natürlich nur Dumpfbacken, die entsprechend dämlich wählen.
Dass Diskriminierung und Hass abzulehnen sind, versteht sich von selbst. Wenn es so etwas wie gesellschaftlichen Fortschritt gibt, dann besteht er in der Ablehnung von Diskriminierung – gegen wen auch immer sie sich richtet.
Zur ideologischen Waffe aber ist das Wort Homophobie dadurch geworden, dass jeder Vorbehalt gegen gleichgeschlechtliche Lebensformen als „homophob“ abqualifiziert wird. Wenn jemand zu erkennen gibt, dass er homosexuelle Partnerschaften zwar toleriert, aber nicht als Vorbild bejubelt und sie für ihn selbst nicht infrage kommen, ist er „homophob“. Das Wort „Phobie“ attestiert ihm eine Pathologie. Denn Phobien sind Ängste, die zu überwinden sind: Es gibt unter anderem die Agoraphobie, die Platzangst, die Bathophobie, die Höhenangst, die Cynophobie, die Angst vor Hunden, die Noctiophobie, die Angst vor der Nacht, die Ophiophobie, die Angst vor Schlangen, oder die Vaccinophobie, die Angst vor dem Impfen. Menschen, die solche und andere Phobien haben, sind beeinträchtigt. Ihnen sollte nach Möglichkeit geholfen werden.
Wer aber seine eigene heterosexuelle Orientierung nicht durch eine homosexuelle ersetzen möchte, ist kein pathologischer Fall. Er hat keine Phobie. Ihm muss nicht geholfen werden. Er trifft für sich eine Wahl, die mit Zuneigungen und Abneigungen zu tun hat. Wenn einer keine Pilze mag, keine Lust zum Golfspielen hat oder seine Zeit nicht vor dem Fernseher verbringen will, wird man ihm auch nicht gleich Mycophobie, die Angst vor Pilzen, Heliophobie, die Angst vor der Sonne, oder Radiophobie, Strahlenangst, nachsagen. Und wenn ein Schweizer sich nicht als Franzose fühlt, hat er auch keine Francophobie.
Der Gebrauch des Begriffs Homophobie illustriert, wie aus einer einstmals zu Unrecht verfolgten Minderheit eine Bewegung werden kann, die ihre Lebensform zum neuen Leitbild machen will. Da schlägt ein Pendel zurück. Schade.