Bei «Watson» findet sich im (übrigens ausgezeichneten) Bericht über Joschka Fischers Auftritt in Zürich vom 25. November folgende Passage:
Eine Rückkehr zu einem Europa der Nationalstaaten ist für Joschka Fischer keine Lösung. Deren Einfluss sei in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts beschränkt. «War es eine souveräne Entscheidung der Schweiz, das Bankgeheimnis aufzugeben?» stellt er eine «ketzerische» Frage. «Sie kennen den autonomen Nachvollzug, wir nicht. Wir wollen ihn auch nicht kennenlernen», verschiesst er einen weiteren Giftpfeil an die Adresse der Schweiz.
Vor drei Jahren wurde in dieser Rubrik die in den Medien grassierende Unsitte aufs Korn genommen, Begleitsätze zu direkter oder indirekter Rede mit zusätzlichen Aussagen zu befrachten. Das ans Zitat anschliessende «ist XY überzeugt» (statt «sagt XY»), so üblich es auch geworden ist, begeht einen unerlaubten Übergriff. Indem es mit der zitierten Aussage etwas unmittelbar verbindet, das der oder die Zitierte zwar wahrscheinlich gemeint, aber nicht explizit zum Ausdruck gebracht hat, wird die Grenze zwischen Zitat und Kontext verwischt. Der Begleitsatz «gehört» der zitierten Person und kann nicht beliebig als Vehikel für Deutungen, Wertungen und Ergänzungen des Gesagten dienen.
Gegen diese journalistische Unsitte scheint kein Kraut gewachsen. Nun aber kommt Hilfe von «Watson». Hier sind die Begleitsätze so heftig entgleist, dass der Text zur Satire seiner selbst wird.