Bundespräsident

Das ist eine Geschichte, die über Richard, der der Präsident der Deutschen wurde, hinausreicht. Zu dieser Geschichte gehören auch Carl Friedrich, der Bruder, und Ernst, der Vater.

Die Vereidigung Joachim Gaucks wurde zu einer Sternstunde des deutschen Parlamentarismus. Mit Esprit und Humor heilten die Redner die Wunden der vergangenen Monate und zeigten, wie kraftvoll die demokratische Debattenkultur sein kann.

Hier spricht der Pfarrer. Aber es spricht ein Pfarrer, dem man zuhören kann. Joachim Gaucks Rede über die Freiheit ist einfach und klar – und schön.

Die Meldung kam am Sonntagabend: Die FDP hat sich auf Joachim Gauck als neuen Bundespräsidenten festgelegt. Damit hat die inzwischen auf einen marginalen Rest geschrumpfte Partei den „Willen des Volkes“ zum Ausdruck gebracht. Chapeau.

Es ist völlig unverständlich, dass am deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff herumgemäkelt wird. Der Mann repräsentiert im höchsten Amt alle Eigenschaften eines Politikers in idealer Weise.

Seit mehr als einem Monat beschäftigt die Glaubwürdigkeitskrise des Bundespräsidenten die deutschen Medien. Dabei kommt der Konflikt keiner Lösung näher. Denn es werden die falschen Fragen gestellt.

So viel Glück wie dem alten (west-)deutschen Staat im Grossen und Ganzen mit seinen Bundespräsidenten beschieden war, hat das wieder vereinigte Deutschland offensichtlich nicht. Erst der unerwartete Rücktritt von Horst Köhler vor anderthalb Jahren. Und nun die von einem öffentlichen Aufruhr begleitete Affäre um dessen Nachfolger Christian Wulff.