ASEAN

Mitte November ist das weltweit grösste Freihandelsabkommen vereinbart worden. Wo? Natürlich in Asien. Selbst die Schweiz, international bekannt als Rosinenpicker, könnte etwas lernen.

Die ASEAN (Association of South East Asian Nations) ist ein fester geographischer Begriff, eine bescheiden wachsende wirtschaftliche Organisation und eine wenig entwickelte politische Einheit.

Die Asean versteht sich nicht nur als Wirtschaftsorganisation. Sie verspricht auch Solidarität und Rechtsstaatlichkeit für alle Bürger. Dieses Versprechen bricht sie derzeit gleich dreifach.

Das geplante Jubeljahr 2015 wird zum ASEAN-Krisenjahr, nicht nur wegen Korruption in Malaysia und Bomben in Thailand.

Europa hat im Vergleich zum Griechenlandthema wichtigere Probleme zu lösen: Ukraine, die illegale Immigration und den Anschluss an den Welthandel.

Während der laufenden Parlamentssession in Peking sind alle Augen auf China gerichtet. In Asien könnte das Jahr 2015 indes im Zeichen der Asean stehen - im Guten und im Bösen.

Präsident Obama bereist Ost - und Südost-Asien. Alle besuchten Länder wollen politisch-militärische Rückendeckung. Es gibt Parallelen zur Ukraine-Krise in Europa.

„Containment“ (Eindämmung), „Roll-back“ (Zurückdrängen) und
„Vorwärtsverteidigung“ waren Konzepte westlicher Globalstrategen zur
Zeit des Kalten Krieges. Die Feinde waren die Sowjetunion und China.

Von Gipfeln, Gipfelchen und Gesprächen „auf höchster Ebene“ war hier unlängst ironisch-kritisch die Rede. Und von jener Zeit in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts, als Gipfel noch Gipfel waren.

Kürzel wie UNO, EU, UBS, CS, FIFA, UEFA, Coop, Migros, AHV oder IV sind wohl selbst Konsumenten von Gratiszeitungen mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne geläufig. Nehme ich wenigstens an.