In der Nacht vom 18. zum 19. Dezember ist in Island, etwa vier Kilometer nordöstlich der Stadt Grindavik, ein Vulkan ausgebrochen. Schon am 10. November war für die Bevölkerung von Grindavik eine Evakuierung angeordnet worden, nachdem es in der Gegend seismische Aktivität und Hinweise auf erhebliche Magmabewegungen gegeben hatte.
Der Geophysiker Benedikt Ofeigsson von der norwegischen Wetterbehörde sagte, die Eruption sei am Sundhnjuka-Krater lokalisiert worden. Derzeit sei es schwer zu sagen, ob Infrastruktur oder der Ort Grindavík in Gefahr seien. Etwa 100 bis 200 Kubikmeter Lava strömten pro Sekunde aus den Rissen, ein Vielfaches mehr als bei früheren Eruptionen in der Region. Dies sagte die isländische Seismologin Kristin Jonsdottir dem öffentlich-rechtlichen Sender RUV.
Die Halbinsel südlich der Hauptstadt Reykjavik war acht Jahrhunderte lang, bis März 2021, von Eruptionen verschont geblieben. Seitdem gab es bereits zwei Ausbrüche, im August 2022 und im Juli 2023, was Vulkanologen als Zeichen dafür werten, dass die vulkanische Aktivität in der Region wieder zunimmt.
Island liegt zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen Erdplatte. Da sich die Platten in entgegengesetzten Richtungen bewegen, kommt es in dem Inselstaat immer wieder zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Im Jahr 2010 hatte der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajokull hunderte Isländer aus ihren Häusern vertrieben. Rund 10’000 Flüge mussten wegen der Aschenwolke gestrichen werden. In Island gelten 32 Vulkansysteme als aktiv.