Er hat fast alles: ein Vermögen von 440 Milliarden, Tesla, Starlink, ein Raumfahrtunternehmen. Was ihm noch fehlt, ist ein Schloss und ein Weingut in der Toskana. Doch ein solches ist in Sicht.
Das Städtchen Scansano mit seinen gut 4'000 Seelen ist ein malerischer Ort in der italienischen Maremma, einem fruchtbaren Küstenstreifen in der südlichen Toskana. Berühmt ist Scansano wegen seines Weinanbaus. Hier wird der «Morellino di Scansano» kultiviert. Hier auch befindet sich das mondäne und befestigte Schloss Montepò. Der Bau stammt aus dem 14. Jahrhundert, wurde aber mehrmals umgebaut und erweitert. Im letzten Jahrhundert diente das Castello auch als «Ort der Inspiration» des britischen Schriftstellers Graham Greene. Das Bauwerk mit dem rechteckigen Grundriss ist von Mauern und Türmen umgeben, die einen grossen Innenhof umschliessen.
Seit langem befindet sich das Schloss im Besitz der italienischen Adelsfamilie Biondi-Santi, die hier eine prestigeträchtige Weinkellerei betreibt. Biondi-Santi-Tropfen gehören zu den italienischen Spitzenweinen und könnten auch Spitzenpreise erzielen. Die Familie besitzt Ländereien im Umfang von 600 Hektaren; 50 davon sind Weinberge. Biondi-Santi ist bekannt dafür, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den «Brunello di Montalcino» kreiert zu haben, einen der teuersten Weine des «Made in Italy».
Auf der Suche nach einer Luxusresidenz
Wie die italienische Regionalzeitung «Corriere di Maremma» schreibt, hat Elon Musk im vergangenen November das Schloss besucht. Es habe ihn «besonders beeindruckt». Musk sei auf der Suche nach einer Luxusresidenz, «einem Ort, der Prestige und Funktionalität miteinander verbinden kann».
Das Schloss von Montepò, so der Corriere di Maremma, «könnte dank seiner strategischen Lage und der Schönheit der Umgebung der ideale Standort für Musk sein.» Auch andere italienische Medien berichten, dass der Milliardär «eine Operationsbasis in Europa» schaffen wolle, eine, die weit von den grossen Metropolen entfernt sei, aber dennoch gut angebunden und leicht zugänglich sei. Die Rede ist davon, dass er sich eine Landepiste für Flugzeuge und Helikopter bauen will. Der Tycoon, so verschiedene Medien, «scheint entschlossen zu sein, sich in Italien weiter zu etablieren und sein Netzwerk von Geschäftsbeziehungen in Europa zu stärken.» Jacopo Biondi-Santi, der Besitzer des Schlosses, bestätigt, dass Musk mit ihm in Kontakt getreten sei.
Winzer Musk
Dass Musk ein Schloss in der Toskana kaufen will, hat natürlich zu zahlreichen Kommentaren in den Zeitungen und den sozialen Medien geführt. Will Trump die Biondi-Santi-Weinberge kaufen und einen eigenen Spitzenwein produzieren? Einen «Musk DOCG»?
Natürlich wurden auch die Boulevardmedien aktiv. Will der Milliardär nahe bei der von ihm angebeteten italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sein? Jüngste Fotos, die die beiden in sehr trauter Eintracht zeigen, haben solche Berichte beflügelt. In den sozialen Medien überschlugen sich wirre Spekulationen. Will Musk Meloni gar heiraten und sie als Königin in ein mondänes toskanisches Schloss führen?
Die Zähne ausbeissen
Doch es gibt ein Problem: Die Aristokratiefamilie Biondi-Santi, die das Schloss seit Generationen besitzt, will nicht verkaufen. Das bestätigt Jacopo Biondi-Santi gegenüber der Weinzeitung «WineNews». Allerdings: Einer Finanzspritze, die den Weinbau technologisch weiterbringen könnte, ist er nicht abgeneigt. Es geht um die Erforschung und Anwendung von Satellitentechnologie in der Landwirtschaft. Und da könnte man Musk ins Boot holen.
Ob das Musk jedoch genügt, ist unklar. Eigentlich will er ja das ganze mondäne Schloss besitzen und sich als Schlossherr aufführen. Und offenbar glaubt er, seine Milliarden würden alles möglich machen.
Das kommt nicht überall gut an in Italien. Die neuen Herren in Washington, so schreibt ein User in den sozialen Medien, würden glauben, Grönland kaufen zu können, den Panamakanal und Kanada. «Spätestens bei Biondi-Santi», erklärt der User, «werden sie sich die Zähne ausbeissen.»