In der Ukraine hat das neue Schuljahr begonnen. Die Eltern durften dabei sein, als ihre Zöglinge zum ersten Mal eine Schulbank drückten. Das Bild stammt aus einer «Untergrund-Schule» in Charkiw. Sie war im Mai eröffnet worden und befindet sich unweit eines 12-stöckigen Gebäudes, das von einer russischen Rakete getroffen wurde, wobei sechs Menschen ums Leben kamen. In Frontnähe, wo keine Bunkerschulen zur Verfügung stehen, wird online unterrichtet. Am Dienstag hat Russland den tödlichsten Einzelangriff auf die Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im Febrruar 2022 durchgeführt.
Beim Angriff auf eine militärische Bildungseinrichtung in der Zentralukraine wurden 47 Menschen getötet und mindestens 206 weitere verletzt. Präsident Wolodymyr Zelenskyj sagte, vorläufige Informationen deuteten darauf hin, dass zwei ballistische Raketen die Einrichtung in der Stadt Poltawa und ein nahe gelegenes Spital am Dienstagmorgen getroffen haben.
Zuvor gab es in Kiew und Sumy Verletzte. Die ukrainische Luftabwehr habe mehr als zehn Marschflugkörper und rund zehn ballistische Raketen abgeschossen, erklärte die Kiewer Militärverwaltung.
Präsident Wladimir Putin erklärte am Montag, die russischen Truppen kämen bei ihrem Vorstoss in der Ukraine schnell voran. «So ein Tempo bei der Offensive im Donbass hatten wir lange nicht», erklärte Putin laut russischen Nachrichtenagenturen.
Ukrainische Angriffe in Russland
Ukrainische Kampfdrohnen hatten in der Nacht zum Sonntag Ziele auf russischem Staatsgebiet angegriffen, unter anderem auch in der Hauptstadt Moskau. Die Planungsstäbe in Kiew arbeiteten nun daran, möglichst viele russische Militäreinrichtungen, russische Logistik und kritische Teile ihrer Militärwirtschaft in Reichweite der ukrainischen Waffen zu bringen, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Das russische Verteidigungsministerium meldete den «Abschuss» von 158 ukrainischen Drohnen. Mindestens 36 Drohnen stiessen bis nach Zentralrussland vor. Getroffen wurde auch eine Erdölraffinerie in Kapotnja, einem Stadtbezirk am Rande von Moskau.
Ukrainischer Vorstoss in der Region Kursk
Der am 6. August begonnene Vorstoss ukrainischer Soldaten in der russischen Oblast Kursk läuft laut Selenskyj nach Plan. Die Ziele des Einsatzes würden erreicht, sagte er in der südostukrainischen Stadt Saporischja nach einem Treffen mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof. Mehr als 600 russische Soldaten seien gefangen genommen worden, sagte Selenskyj.
Der Einmarsch in Kursk könne helfen, den Druck von der heftig umkämpften Stadt Prokrowsk an der Ostfront zu nehmen, erklärte Selenskyj weiter. Dort sei die Lage aber bislang schwierig. Die russischen Streitkräfte rücken an der Ostfront seit geraumer Zeit langsam, aber stetig vor. Kursk und die auf ukrainischer Seite angrenzende Oblast Sumy liegen weiter im Norden. Die Ukraine hofft, dass durch den Vorstoss auf russisches Gebiet russische Soldaten von der Ostfront abgezogen werden.
Die Niederlande liefern F-16-Kampfflugzeuge
Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof hat bei seinem Besuch in der Ukraine dem Land weitere Unterstützung zugesagt. «Wir werden weiterhin Luftabwehrausrüstung und F-16-Kampfflugzeuge sowie Geld für Munition bereitstellen.» Schoof fügte hinzu, die Niederlande würden der Ukraine rund 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um die bei russischen Angriffen beschädigte Energieinfrastruktur zu reparieren und humanitäre Hilfe zu leisten.
Putin soll verhaftet werden
Putin war am Montag zu einem Besuch in die mongolische Hauptstart Ulan Bator gereist. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Mongolei aufgerufen, dem Kremlchef die Einreise zu verbieten oder ihn festzunehmen. «Die Mongolei würde gegen ihre internationalen Verpflichtungen als Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs verstossen, wenn sie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den Besuch erlaubt, ohne ihn zu verhaften», sagte Maria Elena Vignoli von der Justizabteilung bei Human Rights Watch. Die Mongolei erkennt den Strafgerichtshof an und müsste den Kremlchef bei dessen Aufenthalt in Ulan Bator eigentlich festnehmen.