Seit Wochen streiken Ärzte in Südkorea. Nun werden sie von Medizinprofessoren unterstützt. Diese stehen Schlange, um ihre Kündigung einzureichen. Auch leitende Ärzte in Dutzenden von Krankenhäusern in Südkorea wollen zurücktreten, um die streikenden Mediziner zu unterstützen.
Der Medizinerstreik dauert nun schon mehrere Wochen und wühlt die Öffentlichkeit auf in Südkorea. Auslöser war der Plan der Regierung des konservativen Präsidenten Yoon Suk Yeol, die Zahl der Studienplätze zu erhöhen. Die an sich populäre Entscheidung wird kritisiert, weil die medizinischen Fakultäten einen raschen Anstieg der Studierendenzahlen angeblich gar nicht bewältigen könnten.
Beobachter halten diese Protestgründe jedoch für vorgeschoben. In Wirklichkeit gehe es den Medizinern darum, die Entstehung von zusätzlicher Konkurrenz zu verhindern, die langfristig zu Lohnkürzungen oder gar Entlassungen führen könnte.
Die Auseinandersetzung im Gesundheitswesen findet statt vor dem Hintergrund breiter Gewerkschaftskämpfe im Land. Die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer ist in den letzten Jahren auf rund einen Drittel gestiegen. Von konservativer Seite werden die südkoreanischen Gewerkschaften als militant betrachtet. Mit hoher Streikbereitschaft wollen sie ihre vergleichsweise noch immer schwache Position verstärken.
Südkoreas Präsident geht gegen Streikende hart vor. In den Wahlen vom kommenden April versucht er, mit dieser Haltung zu punkten und so den linken Demokraten die Mehrheit in der Legislative zu entreissen. Der Kampf gegen die Mediziner könnte dabei ein gutes Wahlkampf-Instrument sein.