Shengjin, Albanien, 16. Oktober 2024: Eine Gruppe von Migranten, die in italienischen Gewässern abgefangen wurden, betritt albanischen Boden. Italien hat damit begonnen, im Mittelmeer gerettete Migranten in Auffanglager in Albanien zu bringen, wo ihre Asylanträge bearbeitet werden sollen.
Als erstes EU-Land beginnt Italien mit der Unterbringung von Migranten, die sich über das Mittelmeer auf den Weg nach Europa gemacht hatten, in Lagern ausserhalb der EU. 16 Männer aus Ägypten und Bangladesch sind an Bord eines Marineschiffs in der kleinen Hafenstadt Shengjin angekommen und werden von Sicherheitskräften in das neue Aufnahmezentrum begleitet. Die Männer hatten zuvor versucht, in einem Flüchtlingsboot irregulär nach Italien einzureisen.
Später sollen die Migranten in das Hauptlager in Gjader im Landesinnern überführt werden. Dort will Rom die Asylanträge exterritorial im Schnellverfahren prüfen und Abschiebungen schneller abwickeln. Diejenigen, die Anspruch auf Asyl haben, werden nach Italien überstellt, diejenigen, die keinen Anspruch haben, sollen rasch aus Albanien in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden.
Der im Februar 2024 beschlossene Plan erlaubt es Italien, jährlich bis zu 36’000 Asylsuchende nach Albanien zu überstellen, um Migranten von dem Versuch abzuhalten, Italien zu erreichen. Während die italienische Regierung und einige EU-Staats- und Regierungschefs das Programm unterstützen, kritisieren Menschenrechtsgruppen, dass dieses Vorgehen die Migranten möglicherweise gefährdet und ihre Rechte verletzt.