Die Wahlberechtigten auf den Philippinen sind offenbar dabei, den Sohn eines Diktators zu ihrem Präsidenten zu wählen. 60’000 Polizisten sind aufgeboten, um Ausschreitungen während der Wahlen am kommenden Montag zu verhindern. Der bisherige Präsident, der international kritisierte, autoritär regierende Rodrigo Duterte tritt ab. Beste Chancen auf seine Nachfolge hat der 64-jährige Ferdinand Marcos Junior, genannt «Bong Bong», der Sohn des früheren Diktators Ferdinand Marcos.
Sein Vater regierte die Philippinen von 1965 bis 1986, ab 1972 diktatorisch. Er hatte das Land in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt. Zudem wurden ihm schwere Menschenrechtsverletzungen nachgewiesen. Er liess Tausende aussergerichtlich töten und schaffte etwa zehn Milliarden US-Dollar ausser Landes. 1986 floh er nach einem Volksaufstand mit Hilfe der USA nach Hawaii.
Am 25. Februar 1986 wurde Corazon Aquino als erste Präsidentin der Philippinen vereidigt.
Sara Duterte, die Tochter des abtretenden Präsidenten Duterte, kandidiert als Vizepräsidentin unter Ferdinand Marcos Junior. Der vermutlich neue Präsident war wegen Steuerbetrugs verurteilt worden und machte falsche Angaben zu seinem Studium an der Universität Oxford.