In einer Schule in Mansfield, Ohio, fragt die Geschichtslehrerin die Schüler: „Was möchtet ihr lieber sein, Amerikaner oder Papageien?“ Die Kinder lachen.
Es hätte nicht viel gefehlt und sie würden Papageien heissen. Verantwortlich dafür wären ein Deutscher und ein Elsässer.
Wir wissen: Der Name Amerika stammt vom italienischen Seefahrer Amerigo Vespucci. Er hatte die Amazonasmündung entdeckt und als Erster erkannt, dass diese Landmassen nicht zu Asien gehören, sondern ein eigenständiger Kontinent sind.
Der Elsässer Matthias Ringmann war ein deutscher Philologe. Zusammen mit dem Freiburger Kartographen Martin Waldseemüller veröffentlicht er 1507 eine neue Weltkarte. Sie stellte erstmals die neue Welt als unabhängigen Kontinent im Westen dar. Allerdings zeigte die Karte einzig einen Teil von Südamerika; Nordamerika fehlte noch ganz.
Ringmann und Waldseemüller tauften den neuen Erdteil „America“. Sie hatten die Reiseberichte von Amerigo Vespucci gelesen und glaubten, er hätte Amerika entdeckt.
Ihre Weltkarte mit dem Namen „America“ verbreitete sich schnell – zu schnell. Dann entdeckten die beiden den Irrtum. Sie erfuhren, dass da früher schon ein gewisser Kolumbus die neue Welt entdeckte. Waldseemüller wollte den Namen „America“ zurückziehen. Auf den ab jetzt publizierten Weltkarten wurde der Ausdruck getilgt. Bis zu seinem Tod pochte er darauf, den Kontinent nicht „Amerika“ zu nennen, sondern „Brasilien“ oder „Papageienland“.
Doch es war zu spät. Der Name „America“ hatte sich schon eingebürgert. Weil Ringmann und Waldseemüller nichts von Kolumbus gehört hatten, heisst Amerika heute Amerika.
So sind die Schüler in Mansfield eben keine Papageien, sondern Amerikaner.