Durch lange Reden soll ein Parlament daran gehindert werden, Beschlüsse zu fassen. Mit dieser "Filibuster"-Taktik werden nicht nur aktuelle Gesetzesvorlagen blockiert, sondern auch jene hinausgeschoben, die später auf der Tagesordnung erscheinen.
Die wohl erste Filibuster-Rede hielt am 13. Dezember 1902 der deutsche Zigarettenfabrikant und SPD-Reichstagsabgeordnete Otto Friedrich Antrick. Er sprach acht Stunden lang und blockierte so die Abstimmung über die Erhöhung der Getreidezölle.
Doch nicht nur in Parlamenten wird ausufernd geredet. Berühmt ist Fidel Castro, der ab und zu zehn, zwölf Stunden sprach - Reden, die vom Fernsehen integral übertragen wurden. Doch Fidel kann einem Amerikaner das Wasser nicht reichen.
Am 28. August 1957 hielt Senator Strom Thurmond aus South Carolina, ein bekennender Rassist, die verbrieft längste Rede. Damit versuchte er, den Civil Rights Act zu verhindern, der die Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen abschaffen wollte. Um Zeit zu schinden, las er Kochrezepte seiner Familie, die Unabhängigkeitserklärung der USA sowie die Wahlgesetze von 48 US-Staaten vor. In einem Nebenraum stand ein Mitarbeiter mit einem Kessel bereit - für den Fall, dass der Redner auf die Toilette müsste. Laut einem andern Bericht, hatte er sich eine leere Flasche um den Bauch geschnallt.
Lang war nicht nur seine Rede, sondern auch sein Leben. Thurmond starb 2003 mit 101 Jahren. "That old bastard is finally dead", kommentierte ein Internet-User auf Urban Dictionary.