Zwar wird der 82 Kilometer lange Panama-Kanal Mitte August 1914 eröffnet, doch eingeweiht wird er noch nicht. Wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wird die feierliche Einweihung um sechs Jahre verschoben. Am 12. Juli 1920 gibt der amerikanische Präsident Woodrow Wilson den Kanal offiziell für den Schiffsverkehr frei.
Der Traum von einer Wasserstrasse zwischen Atlantik und Pazifik wird erstmals 1523 geträumt. Damals gibt der spanische König Carlos I. (auch Carlos V. genannt) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. In den folgenden drei Jahrhunderten beschäftigen sich zahlreiche Wissenschafter und Phantasten mit einem Kanalbau.
Ernst wird es 1880. Damals beginnt die französische Compagnie Universelle du Canal Interocéanique mit dem Bau. Geleitet wird das Unternehmen von Ferdinand de Lesseps. Er hatte den Suezkanal gebaut.
Die Arbeiter erkranken an Gelbfieber und Malaria. Jeden Tag sterben sieben bis acht Menschen. Insgesamt kommen zwischen 1881 und 1889 22‘000 Arbeiter ums Leben. Auch wegen technischer und geologischer Hindernisse scheitert das Projekt spektakulär und löst in Frankreich einen riesigen Finanzkollaps aus.
Dann kommt Theodore Roosevelt
Der amerikanische Präsident will es besser machen als die Franzosen. Die Amerikaner kaufen die Konzession und beginnen zu graben. 1906 besucht Theodore Roosevelt erstmals Panama und setzt sich in einen mit Dampf betriebenen Bagger.
Dem amerikanischen Baubeginn war eine Revolution vorausgegangen. Panama gehörte damals zu Kolumbien, und Kolumbien weigerte sich, das Land an die Amerikaner abzutreten.
Im Gegensatz zum französischen Projekt sieht der amerikanische Plan einen Kanal mit drei riesigen Schleusen vor.
Eine der ersten grössten Herausforderung war der Bau der Gatun-Schleusen.
Die Schiffe überqueren dann den künstlich aufgestauten Gatun-See.
Nach der Querung des Gatun-Sees führt der Kanal bei Gamboa vorbei und erreicht das Gebirge.
Anschliessend, weiter westlich, wird die Culebra-Enge durchstochen. Der Culebra Cut führt durch die Berge der kontinentalen Wasserscheide.
Immer wieder werden die Bauarbeiten durch starke Erdrutsche behindert. 1907 kommt es im Culebra Cut zum sogenannten Cucaracha-Rutsch. 382'000 Kubikmeter Lehm und Geröll verschütten den schon ausgehobenen Kanal. 1913 kommt es an der gleichen Stelle zu einem weiteren Erdrutsch. Schon werden Stimmen laut, die behaupten, der Bau des Kanals sei aus geologischen Gründen nicht möglich.
Nach dem Culebra Cut, auch Gaillard-Durchstich genannt, werden die Schiffe bei der Pedro-Miguel-Schleuse in den künstlich aufgestauten Miraflores-See gesenkt. Nach Querung des Sees werden sie bei den Miraflores-Schleusen wieder auf Meereshöhe zum Pazifik hinuntergelassen.
Gebaut wird die Wasserstrasse zweispurig, das heisst, es herrscht Gegenverkehr. Die Arbeiten kommen planmässig voran.
Für das Abtreten der Kanalzone erhält Panama von den USA zehn Millionen US-Dollar und die Zusage einer jährlichen Zahlung von 250'000 US-Dollar. Kolumbien wird später von den USA mit insgesamt 25 Millionen Dollar für den Verlust Panamas entschädigt.
Ende 1999 übergaben die USA den Kanal Panama. Die Durchfahrt beträgt, je nach Verkehr und Wetterlage etwa 15 Stunden. Jedes Jahren fahren etwa 15‘000 Schiffe durch den Kanal.
Zurzeit wird die Wasserstrasse ausgebaut und erweitert. Konkurrenz soll der Panama-Kanal im nördlich gelegenen Nicaragua erhalten. Mit chinesischem Geld will Nicaragua einen 278 Kilometer langen Kanal zwischen Atlantik und Pazifik bauen.
Alle Fotos in diesem Artikel entnahmen wir den Archiven der amerikanischen Library of Congress in Washington