In der Nacht zum Dienstag erlag er im Alter von 66 Jahren nach kurzer Krankheit einer ererbten Herzschwäche. Martin McGuinness war bis im Januar Vize-Regierungschef Nordirlands. Sein Rücktritt, der zu Neuwahlen führte, wurde mit Differenzen zwischen den Koalitionspartnern Sinn Fein und Democratic Unionist Party (DUP) begründet, war aber durch McGuinness' Erkrankung mindestens mitbedingt.
Dass nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg ein gemeinsames Regieren der separatistischen katholischen Sinn Fein und der unionistischen protestantischen DUP in Nordirland seit 2007 möglich geworden war, ist vor allem dem spektakulären Sinneswandel von Martin McGuinness zuzuschreiben. Nachdem dieser bereits mit zwanzig in die IRA eingetreten war und in der Untergrundarmee Karriere bis zum Stabschef gemacht hatte, wurde er Chef-Unterhändler der Sinn Fein auf dem Weg zum Karfreitagsabkommen von 1998. Dieses beendete die Gewalt und eröffnete den politischen Friedensprozess. Die paramilitärischen Gruppierungen Irish Republican Army IRA, Ulster Defence Association UDA und Ulster Volunteer Force UVF stimmten ihrer Entwaffnung zu.
In der vorangegangenen heissen Phase des Nordirlandkonflikts bekämpften sich die katholischen „Iren“, die den Zusammenschluss mit der Republik Irland fordern, und die protestantischen „Briten“, die an der Union Nordirlands mit Grossbritannien festhalten. Martin McGuninness galt damals in Grossbritannien als Staatsfeind Nummer eins. Seine Abkehr von der Gewalt wurde nach langem Zögern seines grossen Gegenspielers, dem unionistischen Pfarrer Ian Paisley, schliesslich von beiden Konfliktparteien als glaubwürdig anerkannt. Dies ebnete den Weg zur Koalition zwischen den Erbfeinden, die der lange von Gewalt gebeutelten Provinz ein Jahrzehnt der Stabilität brachte.
(U.M./ Wikipedia/ div. Medien)