Fast zehn Jahre lang betrieb der Obwaldner Bauer Sepp Häcki eine Schweinezucht. Als 1996 der Kanton aufgrund einer neuen Gewässerschutzverordnung die Jaucheverträge kündigte, stand seine Existenz vor dem Aus. Die zulässige Menge Gülle pro Quadratmeter Land wurde reduziert. Und Sepp Häcki konnte die überschüssige Menge von seinem abgelegenen Hof nicht in eine Entsorgungsanlage der vorgeschriebenen Distanz überführen.
Um seiner Familie das Überleben zu sichern, suchte Sepp Häcki nach Alternativen und wurde erfinderisch: «Von der Wachtel- bis zur Goldfischzucht prüften wir viele Möglichkeiten. Die Pilze machten schliesslich das Rennen», sagt der Bauer. In einem Seminar zu nachhaltiger Landwirtschaft in Deutschland lernte er asiatische Pilzsorten kennen, die ihn begeisterten.
Heute verlassen eineinhalb bis zwei Tonnen «Kernser Edelpilze» pro Woche den Betrieb. Bis es soweit war, musste Sepp Häcki viele Rückschläge verkraften. Zusammen mit seinem Sohn Patrick entwickelte er ein eigenes Substrat, den Nährboden für die Pilze. Später kam die Konstruktion einer Maschine hinzu, die das Substrat in Plastikbeutel abpackt. In diesen herrscht ein optimales Mikroklima für das Wachstum des Myzels, des Geflechts, das unter dem Boden wächst, bevor der Pilz seine Fruchtkörper bildet.
Mit der Substratmaschine erlangten Vater und Sohn dank eines Artikels der Fachzeitschrift Mushroom Business weltweit Aufmerksamkeit. Aus der ganzen Welt kommen seither Anfragen für die vollautomatische Anlage.