Man habe das Flugzeug mit einer Cruise Missile verwechselt und mit einer Kurzstreckenrakete abgeschossen, sagte Amir Ali Hajizadeh, der Luftwaffenchef der Revolutionsgarden. Die Garde übernehme die volle Verantwortung für das Desaster, erklärte Hajizadeh gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Ich wünschte, tot zu sein und nicht Zeuge eines solchen Unglücks sein zu müssen“, betonte er. Als der irrtümliche Abschuss erfolgte, habe man den totalen Krieg mit den USA befürchtet.
Zuvor, am Samstag früh, hatte die iranische Militärführung in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung eingeräumt, der Abschuss sei „aus Versehen“ erfolgt.
Bis anhin hatte Iran mehrmals dementiert, für das Unglück verantwortlich zu sein. Ein iranischer Regierungssprecher hatte erklärt, die USA verbreiteten Lügen, um „das angekratzte Image von Boeing“ nicht weiter zu beschädigen.
Bei dem Absturz der Boeing 737 waren alle 176 Insassen ums Leben gekommen.
„Tiefes Beileid"
Am Tag des Abschusses hätte sich das iranische Militär in „höchster Alarmbereitschaft“ befunden, da man fürchtete, die USA würden Ziele in Iran angreifen, erklärte die Militärführung. Die ukrainische Maschine habe sich einer Militäranlage genähert, die strategisch wichtig sei. Dies sei „aus Versehen“ als Drohung empfunden worden.
Der iranische Staatspräsident Hassan Rohani schrieb via Twitter, er bedaure den „unverzeihlichen Fehler zutiefst“. In Gedanken sei er bei den Angehörigen der Opfer des Absturzes und bete für sie. Rohani erklärte, die Angehörigen der Opfer müssten entschädigt werden. In der Erklärung der Militärführung hiess es, die Verantwortlichen für die Katastrophe würden „zur Rechenschaft gezogen“.
„Mitschuld der USA“
Auch der iranische Aussenminister Mohamed Sarif entschuldigte sich und sprach von einem „traurigen Tag“. Er sprach den Angehörigen der Opfer sein „tiefes Beileid“ aus und bat um Entschuldigung. Gleichzeitig gab er Trump eine Mitschuld. Das „Abenteuertum“ der USA habe die jetzige Krise gebracht, in der dann menschliches Versagen zu einem „Desaster“ geführt habe.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski erklärte am Samstag, er erwarte von Iran eine „volle und offene Untersuchung“. Die ukrainischen Experten müssten weiterhin vollen Zugang zur Untersuchung und zu Beweismitteln erhalten.
Angriff auf weiteren iranischen Top-General
Laut amerikanischen Medienberichten haben die USA in der Nacht, in der General Soleimani angegriffen wurde und ums Leben kam, einen weiteren iranischen Top-General töten wollen. Dabei handelt es sich um Abdul Reza Shahlaei, einen Befehlshaber der iranischen Al-Quds-Brigaden. Zum Zeitpunkt des Angriffs befand er sich in Jemen. Wie die Washington Post in Erfahrung gebracht haben will, sei der Schlag fehlgeschlagen. Das Pentagon kommentierte diese Berichte bisher nicht. Die Al-Quds-Brigaden gehören den Revolutionsgarden an, die von Soleimani angeführt worden waren. Abdul Reza Shahlaei soll eine Art Finanzminister der Brigade sei.
(J21)