Mit Begeisterung nimmt die Bevölkerung in Bangladesch die Nachricht auf, dass Premierministerin Sheikh Hasina zurückgetreten ist und das Land verlassen hat. Die Demonstranten versammeln sich um die Residenz der geflohenen Machthaberin in der Hauptstadt Dhaka. In einer Ansprache an die Nation verkündete der Generalstabschef der Armee, General Waker-Uz-Zaman, dass die Premierministerin nach wochenlangen Unruhen zurückgetreten ist und eine Übergangsregierung gebildet werde, die das Land bis zu den angekündigten Wahlen führen solle.
Am 20. Juli 2024 hatte die bangladeschische Regierung eine erste landesweite Ausgangssperre verhängt und das Militär eingesetzt, nachdem in Dhaka und anderen Regionen nach Studentenprotesten, die eine Reform des ungerechten Quotensystems für die Besetzung staatlicher Stellen und für Studienplätze forderten, Gewalt ausgebrochen war. Die Situation war noch am Sonntag heftig eskaliert, es gab rund hundert Tote. Danach liess das zuvor noch loyale Militär die Regierungschefin fallen.
Die im Land entstandene Textilindustrie, einst skandalträchtig wegen übler Arbeitsbedingungen und mehrerer Fabrikkatastrophen, hatte bis vor Corona geboomt, war dann aber eingebrochen. Dieser wirtschaftliche Rückschlag hatte die Spannungen im Land mit angeheizt.
Bangladesch ist mit seinen 170 Millionen Einwohnern eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt, gebeutelt nicht nur von einer langjährigen autokratischen Regierung, sondern auch vom Klimawandel.