Der amerikanische Präsident hat längst gezeigt, was er ist: Er ist ein Lügner, ein Rassist, ein Kaputtschläger, ein Egozentriker, ein Chaot, ein Getriebener. Wir wissen es, und die Medien servieren es uns Tag für Tag. Immer nur Trump. Kein Mensch, der ein bisschen etwas von sich hält, hat sich nicht zu Trump geäussert. Ausser dem Magazin „Schweizer Hunde“ überfluten uns die Printerzeugnisse mit Trump und nochmals Trump. Soll das nun so weitergehen? Schon hört man ernsthafte Stimmen, die sagen: Stopp, hört auf! Es gibt ja noch anderes als Trump. Der 45. Präsident verfügt über ein riesiges Entrüstungspotential. Und was er von sich gibt, hat oft einen finsteren Unterhaltungswert. Wenn nur alles nicht so gefährlich wäre. Und damit sind wir beim Thema. Wenn ein amerikanischer Präsident demokratische Einrichtungen mit Füssen tritt, wenn er die Medien aussperrt, ehrenwerten Blättern wie der New York Times den Krieg erklärt, so muss man darüber berichten. Wenn ein Präsident nach Strich und Faden lügt, gehört das in unsere Medien. Wenn Gefahr besteht, dass er sich von Putin über den Tisch ziehen lässt, ist das wichtig für alle. Wenn er wichtige internationale Abkommen kündigt, ist das nicht nur für Amerika von Bedeutung.
Seine jüngste Rede ist zwar fast schon „präsidial“ ausgefallen. Doch nur formal, inhaltlich war sie hohl, und Trump ist nicht von seinem Weltbild abgerückt, was zu „wenig Hoffnung“ Anlass gibt, wie die Washington Post schreibt. Schon gibt es Kommentatoren, die alles verharmlosen: „Alles gar nicht so schlimm. Auch Trump wird die Suppe nur lauwarm löffeln.“ Schön wär’s. Doch es gibt auch Indizien, dass es ganz anders kommen könnte.
Trumps Chefideologe Stephen Bannon, der grossen Einfluss auf den Präsidenten ausübt, sagte im vergangenen August: „Lenin wanted to destroy the state, and that’s my goal too. I want to bring everything crashing down, and destroy all of today’s establishment.“
„Destroy the state“, „everything crashing down“: Seien wir aufmerksam. Schon früher gab es Zeiten, in denen man aufkommende Strömungen verdrängte – und plötzlich waren sie da. Was Trump tut und vorhat ist für uns alle wichtig. Deshalb müssen wir ihn intensiv beobachten und darüber berichten. Auch wenn einige der ewigen Trump-Nachrichten überdrüssig sind.