Der Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF, Berger, gab der NZZ am 11.11. bekannt, dass man frühestens Mitte 2021 impfen werde. Drei Tage später in der NZZ am Sonntag verkürzte er das Warten auf das zweite Quartal 2021, unter Beifall von Dr. med. Alan Niederer, Wissenschaftsredaktor der NZZ, und auch von Isabel Strassheim, Wirtschaftsredaktorin beim Tages-Anzeiger, für welche «jede zusätzliche Woche Warten auf die Corona-Impfung gut investierte Zeit ist».
Was gäbe es bei Risiko-Gruppen eigentlich zu prüfen?
Neulich redete das Bundesamt für Gesundheit von Januar, aber inzwischen wird das nur noch als «Hypothese» bezeichnet und Berger will gemäss NZZ-Interview vom 10.12. die Corona-Impfung erst dann empfehlen, wenn alle nötigen Fakten geprüft seien, und warnt davor, mit vorschnellem Handeln die allgemeine Impfakzeptanz langfristig zu gefährden.
Jeden Tag sterben schweizweit 100 Covid-Erkrankte, jede Woche 700, jeden Monat 3000, vorwiegend Alte und Risikopatienten. Das sind auch die, welche zuerst geimpft würden. Und was gäbe es bei denen eigentlich zu prüfen?
Covid tötet die über 80-Jährigen im zweistelligen Prozentbereich, die 70-80-Jährigen im einstelligen. Kommen dazu langwierige Spätfolgen im zweistelligen Prozentbereich. Wenn eine Impfung zu nur 50 Prozent schützte (sie ist besser), wäre sie für Alte schon ein gutes Geschäft, selbst bei schweren Nebenwirkungen (hat sie nicht oder kaum) und gelegentlichen Todesfällen (bisher keine).
Mangelnde gesetzliche Grundlage?
Diese Bedingungen erfüllen die Impfstoffe locker, ja die Impfstoffe von Pfizer und Moderna haben die Hoffnungen weit übertroffen. Die Resultate der Pfizervakzine wurden im New England Journal of Medicine soeben publiziert. Weiteres Prüfen bringt nur Zeitverlust und Hunderte bis Tausende von zusätzlichen Toten. Es fänden sich sofort Hunderttausende von Alten und Risikopatienten, welche sich die Impfung sofort machen liessen und welche sogar auf Regressansprüche im Falle von Komplikationen verzichten würden. Und bis die Jüngeren und Gesunden drankämen hätten die Behörden die hängigen Fragen längst geklärt.
Die Behörden verweisen auf mangelnde gesetzliche Grundlagen für eine beschleunigte Prüfung: Aber sinngemäss will der Gesetzgeber nur, dass die Fragen geprüft werden, auf die es ankommt, nicht Nebenfragen, während Leute sterben. Überhaupt: Wo bleibt der initiative Parlamentarier oder Bundesrat, der allfällig nötige Gesetzesänderungen einbringt und durchboxt? Man hätte jetzt bald ein Jahr Zeit gehabt.
Diese Trödelei grenzt an Verhältnisblödsinn.