Vor 75 Jahren starben bei einem Flugzeugabsturz bei Turin fast alle Spieler der damals besten italienischen Fussballmannschaft. Eine halbe Million Menschen nahm am Trauerzug teil.
Der FC «Grande Torino» galt in den Vierzigerjahren als die beste italienische Fussballmannschaft. Sie gewann fünf Mal hintereinander die italienische Fussballmeisterschaft. Die meisten Spieler der italienischen Nationalmannschaft stammten damals vom FC Turin. Zum Beispiel: Beim Freundschaftsspiel Italiens gegen Ungarn am 11. Mai 1947, das Italien mit 3:2 gewann, waren alle zehn Feldspieler Mitglieder des FC Turin. Einzig der Torhüter kam von Juventus Turin.
Diese Mannschaft war im Mai 1949 zu einem Freundschaftsspiel nach Lissabon geflogen. Am 4. Mai wollte die Mannschaft nach Turin zurückfliegen. Nach einer Zwischenlandung in Barcelona wurde der Flug Richtung Norditalien fortgesetzt.
Das Wetter rund um Turin war schlecht. Vierhundert Meter über der Stadt lag eine dichte Wolkendecke. Hoch über Turin steht auf einem 675 Meter hohen Hügel die 75 Meter hohe Barock-Basilika «Superga», eine Wallfahrtskirche. Sie war an diesem 4. Mai völlig in Nebel gehüllt.
Beim Landeanflug, der über Savona begann, kollidierte die Maschine, eine Fiat G.212, mit einer Stützmauer der Basilika.
Alle 31 Insassen kamen ums Leben. Als Ursache des Unglücks gelten schlechte Sichtverhältnisse, eine mangelhafte Funkverbindung und Fehler in der Flugnavigation.
Unter den Toten befand sich fast die gesamte Mannschaft des FC Turin ausser Verteidiger Sauro Tomà, Ersatztorwart Renato Gandolfi und Mittelfeldspieler Luigi Giuliano, die nicht mit an Bord waren. Neben den 18 Spielern, die ums Leben kamen, starben auch der Trainer, der Masseur, zwei Manager, der technische Direktor, drei Journalisten, vier Crewmitglieder und ein Dolmetscher.
Das Unglück hatte nicht nur in Turin, sondern in ganz Italien ein Trauma ausgelöst. Die Spieler des FC Grande Torino galten als italienische Nationalhelden. Der Trauerzug durch Turin wurde von einer halben Million Menschen begleitet.
(Journal 21)