Die Vorbereitungen für die Wahl eines neuen Mitglieds des Bundesrates brauchen keine Spannung. Sonst übertrifft die Aufregung die Bedeutung des Geschäfts. Auf die Gewähr kommt es an, es würden die besten Kräfte nach bestem Gewissen um die beste Lösung ringen. Dieser Anspruch ist offenbar so kompliziert, dass er auch bei der gegenwärtigen Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten nicht in die handelnden Köpfe will.
Die Parteispitzen interessiert vorab, ob die Nachfolge von Didier Burkhalter weiblich oder männlich, aus dem Tessin oder der Romandie geregelt wird. Heimatschein und Geburtsurkunde als Erleuchtung. Auch die Frage spielt eine Rolle, wie sich die Kandidatur auf die Besetzung der übernächsten Vakanz auswirkt. Taktisches Gambling eben.
Es drückt sich um die allein wichtige Antwort herum, ob die diskutierten Personen fähig sind, zum Landeswohl eine der schwierigsten und anstrengendsten Führungsaufgaben zu meistern. Die Prüfung vergleichbarer Leistungsausweise fehlt. Mit ihr würde klar, wer blitzgescheite Ideen besitzt und den Mut, Stürmen zu trotzen. Doch es gilt tatbeständlich die Zuversicht, wem Gott ein Amt gebe, dem gebe er auch Verstand.
Erweist sich dieser Glaube als Irrtum, greift die Bundesverwaltung noch so gerne korrigierend ein. Die eidgenössischen Räte vernebeln dann ihren Schnitzer mit bitteren Klagen über die Verbürokratisierung der Schweiz. Ein Teufelskreis.