Im japanischen Nagoya findet bis zum 29. Oktober die Welt-Biodiversitätskonferenz statt. Dabei ist auch die Schweiz. Ziel ist es, Massnahmen zu ergreifen, um das grösste Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier zu stoppen.
Stichworte zur Biodiversität:
-Die Menschheit hat bereits fast zwei Drittel aller Ökosystemleistungen beschädigt.
-Heute gelten nach Angaben der Internationalen Naturschutz-Union 1141 von 5488 Säugetierarten als gefährdet. Das sind 21 Prozent.
-Ein Drittel der Amphibienarten und 12 Prozent der Vogelarten sind bedroht. Im vergangenen Jahrhundert starben hundert Mal mehr Tierarten aus als in den tausend Jahren zuvor.
-Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2005 sind 27 Millionen Hektaren Regenwald vernichtet worden – das sind 2,4 Prozent des gesamten Tropenwaldes.
-In der Schweiz wurden seit 1900 36 Prozent aller Auen, 82 Prozent aller Moore und 95 Prozent aller Trockenwiesen und Trockenweiden zerstört.
-Auch in der Schweiz nimmt die biologische Vielfalt dramatisch ab.
-In der Schweiz gelten 40 Prozent aller Tierarten als bedroht.
-In der Schweiz wird die Biodiversität beeinträchtigt durch Landschaftszersiedlung, Urbanisierung, Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen, Düngung mit Chemikalien und Stickstoff, Störungen durch Freizeit und Tourismus.
-Die zunehmende Nutzung der Gewässer zu Erholungszwecken macht auch vor den Schutzgebieten nicht halt. „Freizeitgeräte mit hohem Störungspotential sollen aus Schutzgebieten verbannt werden“, sagt Reinhard Schnidrig vom Bundesamt für Umwelt, BAFU.
-Im Alpenraum wird die Landwirtschaft immer intensiver genutzt. Das führt zu einem Verlust an Biodiversität.
-„Die Anstrengungen der Schweiz, die Biodiversität zu erhalten und zu fördern, zeigen erste Erfolge, insbesondere im Wald und bei der genetischen Vielfalt der Nutztierrassen und Nutzpflanzensorten“ (Meinrad Küttel, Bundesamt für Umwelt).
-Verbauungen von Seeufern und Kanalisierung von Flüssen beeinträchtigen die ökologisch wertvollen Übergangsbiotope zwischen See und Land. Sie schränken den Lebensraum vieler Tierarten ein und stören die Selbstreinigung der Gewässer.
-Am Umweltgipfel in Rio im Jahre 1992 wurde eine Biodiversitätskonvention verabschiedet. Die Schweiz hat die Konvention zwei Jahre später verabschiedet. Hauptziel des Vertragswerkes ist die Erhaltung der Artenvielfalt.
-Im Jahr 2002 hat sich die Staatengemeinschaft an einer Konferenz in Johannesburg zum Ziel gesetzt, den Verlust an Biodiversität bis in diesem Jahr zu bremsen.
-Das Jahr 2010 wurde zum „Jahr der Biodiversität“ ausgerufen. Man wollte jetzt einen Rückgang des Biodiversitätsverlustes feiern. Zum Feiern gibt es keinen Anlass. Die Ziele wurden bei weitem nicht erreicht.
-Vom 18.bis 29. Oktober findet im japanischen Nagoya eine internationale Biodiversitätskonferenz statt. An ihr will man einen „Strategieplan 2020“ verabschieden.
-Die Schweizer Delegation wird von Bundesrat Moritz Leuenberger geleitet. Es ist sein letzter Auftritt als Bundesrat an einer internationalen Konferenz.
-Die Schweiz will in den kommenden zehn Jahren „ehrzeigige, realistische, konkrete und messbare Ziele“ (BAFU) erreichen.
-Biodiversität ist von existentieller Bedeutung für das Leben auf unserem Planeten.
-Weltweit stammt ein Drittel aller Nahrungsmittel von Pflanzen, die durch wild lebende Tiere bestäubt werden.
-Biodiversität schafft durch die land- und forstwirtschaftliche Nutzung sowie den Tourismus jedes Jahr Werte in der Höhe von Milliarden von Franken.
-In der Schweiz leben weit über 50 000 Pflanzen-, Tier und Pilzarten. Die hohe Artenvielfalt verdankt die Schweiz den Alpen mit ihren verschiedenen Klimazonen.