Mit Provokation bleibt man im Gespräch und in den Schlagzeilen. Man provoziert, erregt seine Gegner und freut sich über die oft wüsten Reaktionen. Nach diesem Schema verläuft der offenbar bevorstehende Besuch von Steve Bannon, dem Ex-Strategen von Donald Trump, der von der Weltwoche eingeladen wurde. Alles wird medienwirksam und geheimnisvoll angerichtet. Der Ort des Auftritts wird geheim gehalten, nur auserwählte, handverlesene Journalisten und Gäste dürfen teilnehmen. Mit der Geheimnistuerei soll die Einzigartigkeit des Besuchs unterstrichen werden. Und natürlich soll Bannon Schlagzeilen und Reaktionen liefern.
Das Wochenblatt ist bekannt dafür, dass es gegen den Strom schwimmen will. Dass das Blatt Sympathien für Trump und seine Entourage hat, ist bekannt – und nicht verboten. „Alle sind gegen Trump“, klagte der Chefredaktor der Weltwoche letzten Monat in Genf. Ob er aber mit der Einladung Bannons einen Werbecoup landet, ist doch eher fraglich. Die überwiegende Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer steht den Trumps und Bannons doch kritisch gegenüber.
Bannon ist ein abgehalfterter provozierender Has-been. Er sagt Sätze wie „Lenin wanted to destroy the state, and that’s my goal too. I want to bring everything crashing down, and destroy all of today’s establishment.“ Ist er es wirklich wert, dass er bei uns medial gehypt wird? Wie viele schweizerische Medien werden wieder auf das Provokationsspiel hereinfallen? Es geht nicht um Zensur, es geht darum, dass man über nicht Relevantes kein Aufheben machen soll. Stell dir vor, Bannon kommt und kaum einer berichtet.
Nur einige Linke tun wieder einmal das Dümmste, was sie tun können. Sie wollen lautstark gegen den Besuch demonstrieren. Totschweigen wäre klüger. Doch die Linken wollen Zugangswege blockieren, Transparente entrollen und schreien. Damit geben sie der Visite eine Wichtigkeit, die sie nicht hat. Und Roger K., der Chefredaktor der Weltwoche, lacht sich ins Fäustchen. Er hat erreicht, was er wollte. Mit Provokation fängt man Mäuse.