– und doch handelt es sich auf den ersten Blick um einen prägnanten Begriff. Er bedeutet so viel wie inhaltslos und drückt etwas eleganter aus, was volkstümlich gerne als Bla-bla bezeichnet wird. Mit solchen Qualifikationen werden besonders häufig Aussagen und Interviews von Politikern bedacht, die den Eindruck erwecken, sie redeten um den heissen Brei herum und drückten sich vor konkreten Aussagen. Wortgewandte Kritiker sprechen dann von Nullaussagen.
Natürlich findet man in unseren Medienfluten unendlich viele Beispiele von Nullaussagen – und diese stammen weiss Gott nicht nur von Politikern. Doch um bei dieser letzteren Gattung zu bleiben: Besonders beliebt ist bei Politikern die in fast allen Lebenslagen artikulierte Allerweltsfloskel, man sei entschlossen „nach vorne zu schauen“. Seltsamerweise ist Barack Obama und seinen Beratern im US-Präsidentschaftswahlkampf des vergangenen Jahres auch kein besserer Slogan als das ebenso abgegriffene wie inhaltsarme Adjektiv „Forward!“ eingefallen. Das vier Jahre vorher lancierte Schlagwort „Yes, we can“, war inhaltlich zwar auch nicht substanzieller, aber dennoch erheblich mitreissender.
Aber nicht jede Antwort eines Politikers, die von kritischen Journalisten als Nullaussage taxiert wird, ist tatsächlich eine solche. Nicht selten steckt hinter einer ausweichenden Antwort eine durchaus smarte Taktik. Denn für eine inhaltlich präzisere Aussage ist möglicherweise die Situation nach Meinung des Politikers objektiv noch nicht reif genug. Oder aber er gibt mit seiner vagen Antwort dem Fragenden mehr oder weniger subtil zu verstehen, dass seine eher dämliche Frage keine genauere Antwort verdient. So wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel im Dezember von der Boulevardzeitung „Bild am Sonntag“ gefragt, wie ernst sie ihren Herausforderer Peer Steinbrück nehme. Ihre souveräne Antwort: „Ich habe immer jeden meiner Konkurrenten und Herausforderer ernst genommen und respektiert.“
Übrigens kann auch eine vermeintlich sehr konkrete Erklärung eines Politikers bei näherem Zusehen eine reine Nullaussage sein. So etwa wenn unser Verteidigungsminister Ueli Maurer nach seinem Amtsantritt im Brustton der Ernsthaftigkeit deklarierte, sein Ziel sei es, die Schweizer Armee „zur besten Armee der Welt“ zu machen.
R. M.