Im eben erschienenen Buch "Königliche Träume" gibt der Autor Alexis Schwarzenbach eine aufschlussreiche Beschreibung.
"In der Hochsprache taucht der Begriff Glamour erstmals 1805 in einem Gedicht des schottischen Romantikers Walter Scott auf. Er anglizierte das niederschottische Wort "glamer", gleichbedeutend mit "dem vermeintlichen Einfluss eines Zaubers auf das Auge, so dass es Dinge anders sieht, als sie in der Wirklichkeit sind".
Als "glamour" um 1830 Eingang in die englische Standardsprache findet, steht das Wort für einen "delusive or alluring charm", das heisst, einen trügerischen oder verlockenden Zauber", der vornehmlich von einer Sache oder einem Ort ausgehen konnte.
Hundert Jahre später erfuhr das Wort durch die häufige Verwendung als Synonym für die Attraktivität von Hollywoodstars eine entscheidende Bedeutungsveränderung und wird seither fast nur noch zur Beschreibung der visuellen Anziehungskraft eines Menschen verwendet.
1939 definierte die amerikanische Filmkritikerin Margaret Thorp Glamour als "sex appeal plus luxury plus elegance plus romance". Der aus den Vereinigten Staaten reimportierte Begriff fand schliesslich Eingang in die meisten europäischen Sprachen. Der Duden notiert den amerikanischen Ursprung des Fremdworts, weist seine Verwendung erstmals 1974 in einer Ausgabe der Fernsehzeitschrift Hörzu nach und erklärt Glamour als "bezaubernde Schönheit; betörende, raffinierte Aufmachung."
Aus: "Königliche Träume", Alexis Schwarzenbach, Coccetion Rolf Heyne, November 2012