Die FAZ am 14. September: „Wie die „Bild“-Zeitung (Samstagsausgabe) berichtet, beinhaltet das neue SPD-Rentenkonzept...“
Die ZEIT am 8. September: "Der Text müsse jedoch Sanktionsdrohungen gegen die Führung Assads beinhalten.“
Die NZZ am 31. Juli: „Ein israelischer Regierungsvertreter wertete den Brief Mursis als «allgemeine Botschaft mit positiven Absichten, die aber keine neue Richtung» im Friedensprozess beinhalte.“
Es gibt hässlicher Wörter, unnötige und gestelzte. Das Verb „beinhalten“ ist hässlich, unnötig und gestelzt. Längst wurde es vom Duden geadelt, und längst hat es den Siegeszug durch Medien, Communiqués und Verlautbarungen angetreten.
Wieso sagen wir nicht einfach „enthalten“? Nein, das klingt zu simpel. So sagen wir:
„Dies beinhaltet insbesondere die Fähigkeit zur sorgfältigen Analyse …“ (Universität Zürich)
„Die neue Partnerschaft von Swisstransplant mit dem TCS und der Alpine Air Ambulance beinhaltet auch Werbevereinbarungen.“ (NZZ)
„Das Stück beinhaltet sowohl Unterschiede in Kultur als auch in der Gesellschaftsschicht.“ (Schauspielhaus Graz)
„Das Stück beinhaltet keine Lehren, sondern entspricht dem in Europa populären Genre des Theaters im freien Diskussionsformat.“ (Goethe-Institut)
„Dies beinhaltet nicht nur, unsere Ergebnisse zu verbreiten, sondern auch das Wissen, die Erfahrungen…“ (Hochschule für Wirtschaft Zürich)
„Das Schauspiel beinhaltet zwei Frauenfiguren…“ Amazon über das Kätchen von Heilbronn.
Der Duden nennt noch ein Beispiel: „Dieses Schreiben beinhaltet eine Drohung“.
Ein U.D. nennt auf der Seite www.gutefrage.de das Wort „beinhalten“ als eines der „bescheuertsten deutschen Wörter“.
Wenn wir das Verb nach klassischer Regel trennen, sieht es noch bescheuerter aus: bein-haltet.
Er kommentiert: "Beinhalten" ist völlig unnötig gestelztes Deutsch, mit dem man oftmals versucht, gehobene Sprache vorzutäuschen, wo dies absolut unnötig ist.
(hh)