Das Zwergseepferdchen, das gerade einmal 2,5 Zentimeter lang werden kann, hält sich nur in den wärmeren Küstenregionen des westlichen Pazifiks auf, also südlich von Japan, vor Indonesien und Australien. Die Emanzipation oder was man so nennt ist unter den Zwergseepferdchen bereits weiter fortgeschritten als unter den Menschen. Nachdem seine Eier befruchtet sind, hat das weibliche Fischchen seinen Teil für den Nachwuchs erledigt und deponiert die Eier im Beutel des Männchens, das sie ausbrütet.
Affen, Elefanten und Beuteltiere
Die Koboldmakis, eine Familie und Gattung der Primaten, die irgendwo zwischen Lemuren und Affen angesiedelt wird, galten schon als ausgestorben, weil seit 1920 keiner dieser gerade einmal neun bis 16 Zentimeter kleinen Zwergaffen, die mit einem stattlichen Schwanz von doppelter Körperlänge ausgestattet sind, gesichtet wurde. Doch dann haben Wissenschaftler aus Texas einige Vertreter dieser Spezies mit ihren auffallend großen Augen auf Sulawesi wiederentdeckt. Die ängstlichen Tiere, die aus Gründen der Sicherheit nur nachts aktiv werden und sich tagsüber versteckt halten, sind die einzige Affenart, die es rundweg ablehnt Pflanzliches, also Gemüse, Gras, Blätter oder Früchte zu verspeisen. Dem Koboldmakis munden nur Insekten, Vögel, Schlangen, Fledermäuse oder ähnliches Getier – wenn er nicht selbst zum Mahl einer Eule, einer größeren Schlange oder einer Echse wird.
2007 berichteten Biologen von Conservation International (CI) und dem Indonesia Institute of Science (LIPI) begeistert von einem Ausflug, den sie zwei Jahre zuvor in die entlegenen Foja-Berge in Irian Jaya, dem indonesischen Westteil Papuas, unternommen hatten. „Auf dieser Expedition dokumentierte das Team zwei Säugetiere, ein Cercartetus Zwergopossum, eines der kleinsten Beuteltiere der Welt, und eine Mallomy Riesenratte. Beide werden derzeit untersucht und waren bislang unbekannt“, berichtete CI. Die winzigen, hellgrauen Beutelratten, die kaum über zwölf Zentimeter lang und zwischen zehn und 50 Zentimeter schwer werden, ernähren sich von wirbellosen Lebewesen oder Früchten, doch am liebsten naschen sie am Nektar und an den Pollen der Blumen.
Nicht ausgestorben und auch nicht wieder entdeckt, aber eine höchst gefährdete Spezies stellen die Zwergelefanten dar, die zwar weit entfernt davon sind, Zwerge zu sein, doch im Durchschnitt nur 70 bis 90 Prozent der Größe ihrer Artgenossen auf Sumatra erreichen. Lange Zeit stritten die Wissenschaftler, ob der Borneo- oder Zwergelefant aus Sumatra importiert worden war oder eine eigene Spezies darstellte. Die Ergebnisse von DNA-Untersuchungen, die ein Team um Prithiviraj Fernando von der New Yorker Columbia University 2003 veröffentlichte, erbrachten schließlich das eindeutige Resultat, dass sich „die Borneo- Elefanten genetisch (von anderen Elefanten) unterscheiden und molekulare Abweichungen eine Einwanderung während des Pleistozäns und anschließende Isolierung anzeigen.“ Der rapide abnehmende Lebensraum der Tiere infolge des Holzeinschlags und des Vordringens der Zivilisation führte zu einer dramatischen Abnahme ihrer Zahl. Die Vernichtung des Regenwaldes zerstört die Wanderwege der Elefanten, wodurch die für die Fortpflanzung notwendigen Kontakte zwischen verschiedenen Elefantenfamilien (die i.d.R. 40 bis 50 Tiere zählen) beeinträchtigt werden. Zudem werden sie von den Neuansiedlern gejagt, weil sie auf ihrer Suche nach Nahrungsmitteln oftmals Gärten und Felder oder die seit etlichen Jahren so populären und einträglichen Ölpalmplantagen niedertrampeln. Heute sollen nur noch rund 1000 dieser Elefantenart leben, und alleine im Januar dieses Jahres wurden 14 tote Tiere gefunden, vermutlich vergiftet.
Dann gibt es da noch den monogamen Zwergotter, den kleinsten Otter der Welt, der höchstens einen Meter lang wird und zwischen einem und fünf Kilo wiegen kann und sein ganzes Leben mit ein und derselben Partnerin verbringt. Obwohl er gelegentlich Schösslinge in den Reisfeldern ausrupft, ist der Zwergotter mit seinem dunkelgrauen, samtigen Fell, bei den Bauern sehr beliebt, weil er kleine Krebse und andere Krusten- oder Schalentiere, die als Träger gefährlicher Pflanzenschädlinge gelten, vertilgt. Dennoch zählt auch er zu den bedrohten Tierarten. Auch sein Überleben ist durch die Zerstörung seines Lebensraumes und Umweltverschmutzung gefährdet. Um den Fortbestand zu sichern, werden Zwergottern heute im Rahmen des Association of Zoos and Aquariums‘ Species Survival Plan auch in Gefangenschaft gehalten. Eine der größten dieser Anlagen ist im Zoo von Basel zu besichtigen. Das 2000 Quadratmeter große Areal mit zwei Flüssen, vier Teichen und über einem Dutzend Tunnel teilt sich eine Zwergotterfamilie mit ein paar Indischen Nashörnern und Muntjakhirschen.
Indonesien scheint eine Brutstätte der verschiedensten Zwergarten zu sein. Vor wenigen Jahren entdeckten Archäologen auf der Insel Flores sogar die Reste einer vor 8000 Jahren ausgestorbenen primitiven Menschenart, die gerade einen Meter groß und rund 30 Kilo schwer geworden war, den Homo floresiensis, der als „hobbit“ populär wurde.
Pygmäen gesichtet
Nun behaupten Ranger, im Way Kambas National Park (TNWK) in Lampung (Südsumatra) Dutzende Pygmäen in verschiedenen Gegenden des Naturschutzparks gesichtet zu haben. Sie seien nur einen halben Meter groß, trügen keine Kleidung irgendeiner Art und hätten ihr Haar zu Dreadlocks geflochten, die bis zur Hüfte reichten. „Die erste Beobachtung fand am 17. März um 06.40 Uhr statt“, berichtete TNWK-Sprecher Sukatmoko. Die rund 15 Pygmäen hätten sich in Richtung der Nusantara Tropical Fruit (NTF) Pflanzung bewegt. „Die Rangers beobachteten sie ungefähr 15 Minuten aus einer Distanz von 35 Metern. Als sich die Ranger ihnen nähern wollten, versteckten sie sich sofort hinter Bäumen und verschwanden. Sie rannten sehr schnell.“
Den über 125 000 Hektar ausgedehnten Way Kambas National Park, der bereits durch illegalen Holzeinschlag zu 40 Prozent zerstört ist, teilen sich die Pygmäen mit dem Sumatra-Elefanten, Nashörnern, Sumatra-Tigern, elf Arten von Langarmaffen, dem kleinsten Bären der Welt, dem Sonnenbären, dem Malayischen Tapir, Nashornvögeln, dem ajak (Sumatra-Rothund) und einer ganzen Reihe anderen exotischen Getiers.
Am 20. März wollen die Ranger die Pygmäen am selben Platz wieder gesehen haben. Sein Büro wisse nicht, ob sie schon immer in dem Park gelebt hätten oder Neuankömmlinge von einer der vorgelagerten Inseln seien. (Zahlreiche der rund 17 000 oft unbewohnten und unbewohnbaren Inseln und Felsbrocken Indonesiens sind noch nicht erforscht, tragen noch nicht einmal Namen.) Inzwischen wurden Überwachungskameras im Wald installiert. „Sobald wir anhand von Fotos ihre Existenz tatsächlich nachweisen können, werden wir die zuständigen Stellen und den Präsidenten informieren“, erklärte Sukatmoto. „Wir glauben, dass sie wirklich im TNWK existieren und unternehmen alles, sie zu finden.“ Wissenschaftler seien eingeladen, die Gruppe aufzuspüren und zu studieren.
Mukri Friatna vom Indonesischen Forum für die Umwelt (Walhi) behauptete, Pygmäen seien in mehreren Wäldern Indonesiens gesehen worden, etwa in Kerinci Seblat (Westsumatra) oder Bone (Südsulawesi). „In Kerinci Seblat sind sie unter dem Namen orang pendek (kurzer Mensch), in Bone als Mitglieder des Oni-Volkes bekannt.“