Trump greift an: Der Rückzug von Joe Biden und die Nomination von Kamala Harris haben die Republikaner überrumpelt. Jetzt geht der Ex-Präsident in die Offensive. Er schlägt drei Fernsehdebatten mit Harris vor und gibt sich siegessicher. Die Vizepräsidentin könne zwar vom Teleprompter ablesen, aber «aus dem Stegreif formulieren» könne sie nicht, sagt er. Unabhängige Beobachter sehen das anders. Die Ex-Staatsanwältin von Kalifornien könne sehr hart und schlagfertig argumentieren.
Es war das erste Mal, dass Trump nach der Nominierung von Kamala Harris vor die Medien trat. In Mar-a-Lago in Florida strotzte sein Auftritt von übelsten Angriffen und Fake News. Den Vornamen von Kamala Harris sprach er mehrmals falsch aus. Er zweifle an ihrer Intelligenz. Sie sei eine «linksradikale Person». Sie sei «total inkompetent» und verantwortlich dafür, dass immer mehr Immigranten über die südliche Grenze strömten.
Beide einigten sich auf eine Debatte am 10. September im Fernsehsender ABC. Ob es auch zu weiteren TV-Duellen kommen wird, ist noch nicht klar.
Verärgert zeigte sich Trump über die riesigen Massen, die die Auftritte von Kamala Harris verfolgten. Die Menschenmengen seien viel kleiner als bei seinen eigenen Meetings. Bei seinen Auftritten würden mehr Menschen teilnehmen als bei Martin Luther Kings berühmter «Ich habe einen Traum»-Rede, sagte Trump.
Wie es für den ehemaligen Präsidenten typisch ist, waren seine Äusserungen mit Unwahrheiten gespickt. Er beschuldigte die Demokraten fälschlicherweise, die Verfassung zu verletzen, indem sie Präsident Biden auf dem Wahlzettel ersetzten. Er behauptete, bei der Belagerung des Kapitols am 6. Januar 2021 sei niemand getötet worden, obwohl in Wirklichkeit mehrere Menschen starben, darunter ein Trump-Anhänger, der von der Kapitolpolizei erschossen wurde.
Laut Beobachtern zeigt Trumps Auftritt, dass er immer noch Mühe hat, sich auf Kamala Harris einzuschiessen.