Kinder abends im Bazar in Shiraz im Südwesten Irans. Ein Mädchen zeigt stolz ihr Englischbuch und trägt auch gleich einige auswendig gelernte Wendungen vor.
Die Vorstellung von der unterdrückten Frau im Gottesstaat Iran ist nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Vor allem junge Frauen sind zum Teil sehr selbstbewusst, bilden sich aus, häufiger sogar als Männer. Sie schminken sich und lassen das Kopftuch immer weiter nach hinten rutschen. Sie können sich heute sogar erlauben, fremde Männer aus der Schweiz zum Teekränzchen im Park zu laden. Die junge Frau im blauen Kopftuch nennt sich „Moonlight“.
Diese jungen Frauen in der Moschee sind Studentinnen der Kunst- und Fotoschule in Teheran.
Der Zayendeh Ruh in Esfahan, wörtlich der Fluss, der „das Leben gibt“, ist tot. Das Flussbett ist völlig ausgetrocknet. Nur ganz selten und dann bloss für ein paar wenige Tage fliesst hier noch Wasser. Folgen des Klimawandels und überdimensionierter Bewässerungsanlagen. Doch auf den Brücken geht das Leben weiter. Hier trifft man sich abends zum Schwatz und unter Torbogen – wegen der phantastischen Akustik – zum Singen.
Ein paar Wochen bevor US-Präsident Trump das Atomabkommen kündigte und erneut Sanktionen gegen Iran erliess: Die Businessmen in den Bazars von Esfahan und Shiraz waren optmistisch und hofften auf gute Geschäfte. Sie träumten von einem neuen Auto und vielleicht einer Reise ins Ausland – zum Beispiel in die Türkei. Nun hat sich alles wieder zerschlagen. Die Iraner werden sich erneut einschränken müssen.
Alle Foto: © Edi Strub