Die Kurden von Afrin werden seit dem 20. Januar von pro-türkischen Milizen und türkischen Militärs angegriffen. Die türkische Aktion wurde „Olivenzweig“ genannt, und sie soll nach den Aussagen aus Ankara dazu dienen, die YPG-Milizen aus Afrin zu vertreiben oder sie zu „eliminieren“.
Eingestuft als Zweig der PKK
Die türkischen Behörden fürchten und hassen diese Milizen. Sie werfen ihnen vor, sie seien nichts anderes als „Terroristen“, die mit der PKK gleichzusetzen seien. Die PKK steht ihrerseits im Aufstand gegen Ankara und führt einen Kleinkrieg in den kurdischen Gebieten der Türkei und an deren Grenzen seit 1984. Dieser Daueraufstand und Guerillakrieg hat Zehntausende wenn nicht Hunderttausende von
Menschenleben gekostet und Teile der Kurdengebiete entvölkert. Er wurde mehrmals durch Waffenstillstände und Versöhnungsversuche unterbrochen, ist jedoch stets wieder aufgeflammt.
Die Türkei fürchtet, dass sich die Kurden, welche die nördlichen Teile von Syrien bewohnen und dort im Verlauf des syrischen Bürgerkrieges ihre Herrschaft de facto etablieren konnten, in den Grenzprovinzen und damit der langen syrisch-türkischen Grenze entlang ihre eigenen Herrschaftsgebiete einrichten könnten und dass sie dann für die Türkei zu einer Dauerbedrohung würden.
Auf der türkischen Seite der Grenze leben ebenfalls Kurden, und in der
Tat wäre es wahrscheinlich, dass unabhängige oder autonome Kurdengebiete in Nordsyrien die türkischen Kurden dazu animieren könnten, ihrerseits ebenfalls – noch nachdrücklicher als bisher – Autonomie oder Unabhängigkeit von der Türkei zu fordern.
Gewinner im blutigen Kampf gegen den IS
Die syrischen Kurdenkämpfer der YPG (Volksverteidigungseinheiten)
haben die heute von ihnen beherrschten Grenzprovinzen Syriens dadurch unter ihre Herrschaft gebracht, dass sie gegen den IS kämpften, der diese Gebiete im Jahr 2013 weitgehend besetzt hatte. Das Ringen um die Stadt Kobane in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 hatte den Höhepunkt dieser Kämpfe gebildet. Damals hatten sich die Amerikaner unter Obama dazu entschlossen, den Kurden von Kobane mit den Kriegsflugzeugen ihrer Allianz gegen den IS zu Hilfe zu kommen. Die Stadt und ihre Umgebung wurden im Januar 2015 befreit und der IS erlitt in Kobane seine erste Niederlage, nachdem er sich zuvor im Irak und in Syrien weit hatte ausdehnen können.
Seither besteht Zusammenarbeit zwischen den Amerikanern mit ihrer
Luftwaffenkoalition und den YPG-Kämpfern. Die Kurden dienten den
Amerikanern als Truppen zu Lande, während diese den Krieg primär aus der Luft führten. Dieser Zusammenarbeit gelang es im Jahr 2017 Euphrat abwärts bis nach Rakka vorzustossen, was damals die offizielle Hauptstadt des IS war, diese Stadt nach einer längeren Belagerung einzunehmen und dann Euphrat-abwärts vorzudringen, bis sie die irakische Grenze erreichten.
Da es sich in Rakka und weiter südlich um von Arabern, nicht von Kurden, bewohnte Gebiete handelt, hatten die YPG Kämpfer – zweifellos auf amerikanisches Anraten hin – arabische Freiwillige, oftmals aus den lokalen Stämmen, zu ihren eigenen Truppen
hinzugezogen. Die neuen Formationen wurden Demokratische Syrische
Kräfte genannt (DSF, manchmal auch DSA, A für Armee). Sie standen
stets unter kurdischer Oberführung, doch ihre arabischen Einheiten
dienten dazu zu vermeiden, dass die arabische Bevölkerung südlich der
Kurdengebiete sich als durch die Kurden „besetzt und erobert“
empfinde.
Die USA wollen vorläufig in Syrien zu bleiben
Im Verlauf dieser Kämpfe um Rakka und darüber hinaus hatte die Zahl
der amerikanischen Sondertruppen und militärischen Fachleute sowie der Verbindungsoffiziere, die auch am Boden mit den DSF zusammenarbeiten, zugenommen. Man spricht heute von einer Präsenz von 2000 Mann amerikanischer Bodentruppen. Nach dem Sieg über Rakka und in den Gebieten südlich davon hatten die Amerikaner erklärt, ihre Mannschaften und die mit ihnen zusammenarbeitenden DSF Truppen würden vorläufig in den von ihnen eingenommenen Gebieten verbleiben, um sicherzustellen, dass der IS sich dort nicht neu organisiere und wieder erhebe.
Im Grenzgebiet zwischen dem Irak und Syrien und in den dort liegenden weiten Wüstengebieten halten sich in der Tat nach wie
vor Teile der IS-Kämpfer. Doch sowohl die Russen wie die Behörden von Damaskus haben mehrmals erklärt, die Präsenz der Amerikaner auf syrischem Boden sei „illegal“, und die Amerikaner müssten abziehen.
Dauerproteste aus Ankara
Was die Türken angeht, so hat Ankara während Jahren wiederholt gegen die Zusammenarbeit von Amerikanern und syrischen Kurden der YPG protestiert. Waffenlieferungen und Finanzunterstützung, die von den Amerikanern an die Kurden gingen, haben Ankara besonders erbost. In türkischen Augen helfen die Amerikaner damit „Terroristen“ , die vorhaben, früher oder später das Nato Land, die Türkei, anzugreifen. Die Amerikaner, so urteilen sie, arbeiteten mit diesen „Terroristen“ gegen ihren Nato-Verbündeten, die Türkei, zusammen.
Türkischer Korridor zwischen den Provinzen Kobane und Afrin
Im August 2016 gingen die Türken zu einem ersten Schritt zur
Selbsthilfe über. Sie besetzten mit von ihnen gesteuerten syrischen
Milizen aus den Reihen der SFA (Syrische Freie Armee), die durch
türkische Truppen verstärkt und unterstützt wurden, einen rund 90 km
breiten Korridor syrischen Gebietes, der zwischen den kurdisch
beherrschten „Kantonen“ Kobane und Afar liegt.
Diese Gebiete befanden sich teilweise in der Hand von syrischen Truppen, aber zu grösseren Teilen noch im Besitz des IS. Deshalb konnten die Türken erklären, sie gingen gegen die „Terroristen“ sowohl des IS wie auch der YPG vor. Dennoch protestierte Damaskus gegen die „türkische Invasion“ syrischen Territoriums.
Membij verbleibt den DSF und den Amerikanern
Die Russen, die über den Luftraum jener Gebiete wie über den ganzen
syrischen Luftraum praktisch die Oberhoheit besitzen, blieben damals
still. Die Türken konnten den Korridor zwischen Kobane und Afrin
weitgehend in Besitz nehmen. Womit sie der Möglichkeit eines
Zusammenschlusses der beiden kurdischen Kantone zuvorkamen.
Doch im Raum von Provinz und Stadt Membij, auf der Ostseite des Korridors und westlich des Euphrats, stiessen sie auf Widerstand durch die Truppen der DSF und der mit ihnen zusammenarbeitenden Amerikaner. Es kam damals zu einigen Schusswechseln, aber, soweit man weiss, nicht zu Verlusten zwischen Amerikanern und pro-türkischen Milizen. Amerikanische Truppen patroullierten an den Fronten zwischen DSF und pro-türkischen Milizen, und schliesslich wurde ein Kompromiss ausgearbeitet.
Die Stadt Membij verblieb in pro-amerikanischen Händen. Doch sie erhielt ein eigenes Stadtregiment aus lokalen Einheimischen. Und nach türkischen Aussagen versprachen die Amerikaner, die kurdischen Truppen würden Membij verlassen und sich auf die östliche Seite des Euphrats zurückziehen. Doch, so die Türken, dies sei nicht wirklich geschehen, die kurdischen Kämpfer hätten nach wie vor das Sagen in der Stadt Membij. Jedenfalls musste Ankara darauf verzichten, Membij und ihr Umfeld zu besetzen, obgleich Erdogan selbst zuvor öffentlich erklärt hatte, dass er dies vorhabe. Die damalige Aktion, die „Euphrat Schild“ getauft worden war, wurde in Ankara als beendet erklärt und als Sieg gefeiert.
Ein explosiver „Olivenzweig“ für Afrin
Am vergangenen 20. Januar begann Ankara eine zweite Aktion auf
syrischem Gebiet gegen die syrischen Kurden, indem die Türkei
erklärte, sie gedenke Afrin zu besetzen und die YPG-„Terroristen“ von
dort zu vertreiben. Afrin ist der dritte und westlichste „Kurdenkanton“ an der türkischen Grenze. Er ist durch den von der Türkei in Besitz genommenen Korridor von den beiden grösseren östlichen Kurdengebieten, Kobane und Hassake, abgeschnitten und isoliert.
Auslöser der neuen türkischen Aktion, die „Olivenzweig“
getauft wurde, war eine Erklärung durch einen der in Syrien
eingesetzten hohen amerikanischen Offiziere, nach welcher die
Amerikaner gedächten, 30’000 Mann aus den DSF in eine Grenztruppe zu verwandeln, der die Aufgabe der Sicherung der kurdischen Grenzen
zufallen werde. Diese Erklärungen wurden später durch Aussenminister
Tillerson in Ankara dementiert, indem er seinen dortigen Gesprächspartnern erklärte, es seien „verfehlte Aussagen“ gemacht
worden. Er gebrauchte den Ausdruck „mis-spoken“. Doch die Türken
glaubten ihm nicht.
Hifstruppen an Stelle der regulären Armeen
Wie im Fall der Aktion „Euphrat Schild“ suchte die Türkei auch in
Afrin in erster Linie SDF-Kräfte einzusetzen, die unter türkischer
Leitung standen. Artillerie und Tanks der regulären türkischen Armee
kamen ihnen wo nötig zu Hilfe. Doch die türkische Aktion in Afrin kam
langsamer voran, als die sie begleitende türkische Propaganda erwarten liess. Einen Monat nach begonnener Invasion standen die Türken und ihre Hilfstruppen noch immer in Grenzbereichen, ohne bis zur Stadt Afrin im Inneren des Kantons vorgedrungen zu sein, obgleich Erdogan selbst von der unmittelbar bevorstehenden Belagerung der Stadt redete.
Die Verlustzahlen allerdings, soweit sie bekannt wurden, gaben fast
gleich viele Verluste an Menschenleben für die verteidigenden Kurden wie für die angreifenden pro-türkischen und türkischen Soldaten. Das
Observatorium für Menschenrechte in Syrien, das in London ansässig
ist, zählte 250 Todesopfer unter den SFA-Kämpfern und 219 unter den
YPG-Verteidigern. Dazu kommen 102 Zivilisten aus Afrin. Ankara gab die Zahl von 32 Toten unter den eigenen Truppen. Die Türkei war mindestens zeitweise in der Lage, ihre Kriegsflugzeuge über Afrin einzusetzen. Zeitweise wurden jedoch die Flüge eingestellt. Es blieb unklar, ob dies der Fall war, weil die Russen den Türken die Flüge „verboten“, wie manche Quellen wissen wollten, oder einfach wegen Wetterbedingungen.
Die Russen hatten eigene Soldaten in den Grenzbereichen von Afrin
stehen. Sie befanden sich dort im Rahmen der De-Eskalationsverträge,
die in Astana ausgearbeitet worden waren. Doch als die türkische
Invasion begann, zogen die Russen ihre Soldaten ab. Dies kam einer
Erlaubnis für die Türkei gleich, das Vorgehen gegen Afrin zu beginnen.
Damaskus beansprucht die Hoheit über ganz Syrien
Was Damaskus angeht, so erklärten die syrischen Behörden sofort, die
Invasion syrischen Bodens durch türkische Truppen sei „illegal“. Und
die syrische Kriegspropaganda drohte, die syrische Luftwaffe werde die
türkische „abschiessen“, falls diese in Afrin eingreifen sollte. Kurz darauf riefen die kurdischen Sprecher der YPG in Afrin Damaskus dazu
auf, seine Verpflichtungen als syrische Regierung wahrzunehmen und die internationale Grenze zwischen Syrien und der Türkei abzusichern und gegen die türkische Invasion zu verteidigen.
Offiziell fordern die syrischen Kurden nicht Unabhängigkeit von Syrien, sondern nur Autonomie, und damit würden sie nach wie vor als Teile des syrischen Staates gelten. Die syrischen Kurden hatten es auch immer vermieden, in offene Rebellion gegen Damaskus einzutreten. Ihre Kämpfe hatten sich gegen den IS abgespielt – Terroristen und Rebellen auch in syrischen Augen.
Rebellen sind für Damaskus auch die syrischen Milizen, welche die Türkei im Kampf um Afrin vorschiebt. Zunächst schwieg Damaskus zu den Forderungen der Kurden von Afrin. Offenbar fanden im Hintergrund geheime Verhandlungen statt. Öffentlich erklärten YPG-Sprecher in Afrin, das Kurdengebiet sei bereit, weiter zu Syrien zu gehören. Jedoch natürlich unter bestimmten Bedingungen, die den dortigen Kurden Autonomie garantierten. „Autonomie“ ist ein sehr offener Begriff, er bezeichnet Selbstverwaltung, lässt aber unbestimmt, welche Teile des öffentlichen Lebens dieser Selbstverwaltung unterstellt werden sollen.
Pro-syrische Hilfstruppen erreichen Afrin
Am vergangenen Dienstag erklärte Damaskus, syrische Truppen würden demnächst Afrin erreichen. Kurz darauf gab Ankara bekannt, die türkischen oder pro-türkischen Truppen hätten syrische Hilfstruppen
beschossen, die nach Afrin hätten vordringen wollen, und sie zur Umkehr gezwungen. Dies war von türkischen Drohungen begleitet, nach denen Syrien für sein Vordringen Strafe erleiden werde. Doch am Mittwoch wurde bekannt, dass offenbar syrische Hilfstruppen doch in Afrin Stadt angekommen sind. Das Hizbullah-Fernsehen in Libanon zeigte Bilder davon.
Es scheint sich allerdings nicht um reguläre Armeeangehörige zu
handeln, sondern eher um die Hilfstruppen der syrischen NDF (Nationalen Verteidigungskräfte), die zusammen mit den syrischen Regulären zu kämpfen pflegen. Eine ihrer Brigaden, die Baqer Brigade, die aus Schiiten zusammengesetzt sein soll, erklärte auf Facebook, sie stehe im Kampf bei Afrin. Ob es nun wirklich zu Zusammenstössen zwischen ihnen und den türkischen Truppen oder den pro-türkischen Milizen kommt, bleibt abzuwarten. Erdogan hat in einer seiner Reden erklärt,die Syrer würden ihren Eingriff „teuer bezahlen“.
Den Russen wahrscheinlich willkommen
Wie immer sind die Russen die stärkste Macht, die im Spiel steht. Man
kann annehmen, dass ihnen die Handlung Asads in Afrin nicht ungelegen kommt. Sie erschwert es den Türken, ihre Ziele zu erreichen, sogar wenn sie es ihnen nicht gänzlich unmöglich macht. Sie verspricht auch, die Macht Asads in dem Kurdengebiet ganz oder teilweise wieder herzustellen. Und Asad ist und bleibt der Schützling Moskaus.
Über eine mögliche Autonomielösung für das syrische Kurdenproblem haben die Russen mehrmals „laut nachgedacht“. Sie läge in ihrem Interesse, weil sie verspräche, den Krieg wenigstens in diesem Teilasektor zu beenden. Russland sucht offensichtlich ein Ende des Konfliktes herbeizuführen, natürlich unter Bewahrung seiner Gewinne in Syrien.
Falls eine Kompromisslösung zwischen den Kurden und Damaskus zustandekäme, wäre dies auch ein Vorteil für Russland, weil die
kurdisch-amerikanische Achse dadurch für die Kurden unnötig würde und weil dann die Amerikaner ohne die kurdischen Kämpfer praktisch ohne Fusstruppen auf syrischem Boden stünden.
Die Amerikaner zwischen Kurden und Türken
Die Afrin-Kämpfe sind für die Amerikaner schon gegenwärtig eine
politische Belastung. Sie möchten einerseits nicht völlig brechen mit den Türken, brauchen aber andrerseits die YPG-Kämpfer, wenn sie in Syrien verbleiben wollen. Sie versuchten sich aus der Zwickmühle zu befreien, indem sie erklärten, sie arbeiteten bloss mit der YPG östlich des Euphrats zusammen, mit den Kurden von Afrin, westlich des Euphrats, hätten sie „nichts zu tun“. Doch diese Ausflucht dürfte
weder den Türken noch den Kurden genügen. Die Türken fordern ein Ende der amerikanischen Unterstützung aller syrischen Kurden, und die YPG-Kämpfer sind natürlich der Ansicht, dass alle ihre Kämpfer entweder Bundesgenossen der Amerikaner sind oder keine.
Ein kleiner Lichtblick liegt für Washington in der neuen Entwicklung
in Afrin: die syrische Präsenz dort dürfte bewirken, dass der türkische Vorstoss noch weiter verlangsamt wird, wenn nicht völlig gestoppt. Bevor sie Afrin eingenommen haben, werden die Türken jedoch schwerlich zum Angriff auf Membij übergehen, den Erdogan als das nächste türkische Ziel schon zu Beginn seiner „Oliven-Zweig“-Offensive angekündigt hatte.
Membij jedoch droht ein heisses Gelände zu werden, weil dort neben den YPG-Leuten der DSF auch amerikanische Truppen stationiert sind. Die Gefahr würde sich abzeichnen, dass sie direkt mit türkischen oder mit pro-türkischen Kämpfern zusammenstiessen.
Ruchlose syrische Bombardierungen in der Ghuta
Gleichzeitig mit dem Vorstoss ihrer Hilfstruppen nach Afrin hat die
syrische Armee in den letzten Tagen ihre Bombardierungen und
den Artilleriebeschuss der Widerstandsenklave von Ost-Ghuta noch einmal verschärft. Der Bombenhagel und die Beschiessung sollen pausenlos andauern seit den letzten 30 Stunden. Die dortigen Zivilisten
erklären, sie hätten sich mit ihrem bevorstehenden Tod abgefunden,
denn es gebe keine Zuflucht vor den Bomben. Sie sagen, zum ersten mal würden nun auch die berüchtigten Fassbomben aus syrischen Helikoptern gegen sie eingesetzt.
„Wir haben nichts mehr“, sagte ein Arzt, Dr. Bassam, über sein Telephon, „weder Luftschutzkeller, noch Brot, noch Medikamente. Jede Minute gibt es zehn oder zwanzig Bombenschläge. Sie zielen auf alles, Läden, Märkte, Spitäler, Moscheen. Es kommt vor, dass ich jemanden behandle und einen, zwei Tage später kommt er zurück mit neuen Verwundungen. Das Ausland tut nichts für uns, wo bleibt die Uno?“ In seiner Umgebung, sagte der Arzt, habe es in den letzten drei Tagen mindestens 300 Tote gegeben. Es ist auch die Rede von 60 getöteten Kindern und gegen 1400 Verwundeten.