Die erste Art von Lügen ist die der ignoranten, nicht informierten oder informationsresistenten Lügner, die jede Lüge reflexartig akzeptieren und fromm weiter streuen, auch wenn diese schon zum hundertsten Mal wiederlegt worden ist. Dazu gehört vor allem die arabischen und islamischen Völker dieser Region, die zu rund fünfzig Prozent aus Analphabeten bestehen, die keine oder kaum Möglichkeiten haben, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.
Israels extreme Rechte und die Islamisten
Aber auch jüdische und nichtjüdische Zionisten der klassischen Art, die den Gedanken ablehnen, der Zionismus und sein Produkt, der Staat Israel, könnte heute oder in der Vergangenheit etwas Falsches oder gar Unschönes gemacht haben, nehmen nicht immer die ganze Realität wahr.
Diese Gruppe ist seit der Machtübernahme durch die israelische Rechte, also seit Menachem Begin in den siebziger Jahren, mächtig geworden war; sie benehmen sich in vielem wie machtbesoffene Islamisten. Wie diese benehmen sie sich gewalttätig gegenüber Palästinensern und Israelis zugleich, ein Phänomen, das gerade in diesen Tagen wieder aufdringlich aufgeflammt ist.
Die bösartigen Ideologen
Die zweite Gruppe Lügner zum Thema Naher Osten sind die bösartigen Ideologen, die aus persönlichem oder politischem Eigennutz – als ob es da einen wirklichen Unterschied gibt – die unsinnigsten, meist gemeingefährlichen Behauptungen in die Welt setzen. Da sie ihre Ideologie in extreme Gewalttätigkeit umsetzen sind sie gefährlich für das Überleben Israels. Das gilt etwa für diese Erben des Faschismus: die islamistischen Palästinenser und Terrorgruppen aus Gaza, der al-Kaida und ähnlichen, die den Terror gegen Israel und Juden, nicht mehr der relativ milden Politik der PLO überlassen.
Aber auch faschistoide israelische Gruppen wie extremistische Siedler, rassistische Rabbiner (die grundlegend die Verantwortung für Rabins Ermordung tragen) oder die Hügeljugend und Preisetikett-Spinner aus den besetzten Gebieten, haben den Boden jüdischer Kultur verlassen und adoptierten den traditionell blutigen Politstil der Region.
Arabische Erblügen
Es stimmt, einige Hunderttausend „Palästinenser“ haben durch den arabischen Angriffskrieg in 1948 ihr Heim verloren. Ihr Schicksal beruht vor allem auf der arabischen Lüge an die heutigen Flüchtlinge, sie könnten nach der Vernichtung Israels durch die arabischen Armeen in wenigen Tagen oder Wochen in ihre Dörfer zurückkehren. Das war die grundsätzliche Lüge, mit der das betrübliche Schicksal dieser südsyrischen Araber (heute Palästinenser) ausgelöst wurde.
Heute wird diese Tatsache von der arabischen Welt unterschlagen, denn nur die bösen Juden seien für die andauernde Heimatlosigkeit dieser Menschen verantwortlich. Das ist eine gewaltige historische Lüge, Grundlage der heutigen Situation in dieser Ecke der Welt.
Zwar stimmt es, dass die israelische Armee die Bewohner einiger dieser Dorfer verjagt hatten (ich verlasse mich hier auf das Buch „1948“ von Benny Morris und das vor kurzem erschienene hochkarätige Buch von Ari Shavit „My Promised Land“) und nicht zuletzt auf meine eigenen Kriegserfahrung 1967 in der Westbank. Das ist zwar eine andere Geschichte, die mit Verjagen begann und mit der Rückkehr dieser Menschen endete.
Zweierlei Vertriebene
Doch kann ich nur feststellen, dass das Auslösen von Kriegen einen Preis trägt, der in diesem Fall von der arabischen Welt vollumfänglich auf die Palästinenser abgeschoben worden ist. Doch auch diese waren nicht unschuldig, wurden sie doch vom Hitlerfreund, Erzjudenhasser und Gründer dreier SS-Divisionen und Mitbegründer der islamischen Bruderschaft, dem Mufti Jerusalems Hadsch Amin al-Husseini, durch religiös-rassistischen Judenhass aufgehetzt.
Der Vergleich mit Deutschland bietet sich hier an, hatten doch Volksdeutsche aus Osteuropa ähnliche Erfahrungen gemacht. Man denke an die Sudetendeutschen und die Wolgadeutschen, die auf Grund ihrer deutschen Herkunft und ihren Nazisympathien ihre osteuropäische und russische Heimat verloren. Daran nicht weniger schuldig als die heute Palästinenser genannten Araber, sind aber die meisten unter den vertriebenen Deutschen - im Gegensatz zu den Palästinensern - in einem demokratischen Wohlfahrtsstaat gelandet.
Aber das Nachkriegsdeutschland besass die politische und menschliche Grösse, seine Verantwortung anzuerkennen und entsprechend innen- und aussenpolitisch zu handeln. Hier wurde vorbildliche Solidarität verwirklichte – ein Beispiel, von dem Palästinensern nur träumen können, sind sie doch bis heute und auf unabsehbare Zeit in Flüchtlingslager abgeschoben, Bürgerschaft und Bürgerrechte werden ihnen vor den arabischen „Gastländern“ – mit Ausnahme Jordaniens - bis heute verweigert.
Palästinensische Phantasien
Palästinensische Phantasien treiben seit jeher üppige Blüten. Uns interessieren jene im Zusammenhang mit Juden und Israel. Vor kurzem las ich die orginelle Behauptung des palästinensischen Unterhändlers Saeb Erekat, die Geschichte des palästinensischen Volkes sei über neuntausend Jahre alt und so lange habe sein Stamm – selbstverständlich genau hier im heutigen Palästina und Israel hier gelebt. Eine andere Phantasie-Geburt lautet beispielsweise, Jesus sei selbstverständlich muslimischer Palästinenser und nicht jüdischer Rabbi gewesen.
Dass der Islam erst im sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung entstanden ist, wird übersehen, denn man verlässt sich offenbar auf die vielen Bildungslücken des heutige islamische Publikums. Den Vogel schoss derjenige palästinensische Politiker ab, der behauptete, der Islam sei schon vor Jesus in Heiligen Land die herrschende Religion gewesen. Seltsame Lügen werden nie begründet, sondern bloss als Behauptung verbreitet und dann wieder vergessen – oder eben nicht.
Zionistische Illusionen der ersten Stunde
Ari Shavit erzählt in seinem oben erwähnten Buch, wie sein Urgrossvater, jüdischer Rechtanwalt aus England und begeisterter Zionist, um 1897 im Auftrag Theodor Herzls mit einer kleinen Gruppe britischer Zionisten das damals türkische Palästina besuchte. Dort fand er bei Ankunft viele arabische Menschen vor, die ihn und seine Kollegen in einem Boot vom Schiff an Land brachten, er sah unzählige Nichtjuden, ausser in Jerusalem und vielleicht Safed, wo Juden die Mehrheit bildeten, arabische Bauern – er sah sie, nahm sie aber nicht wahr.
In seinem Bericht an Herzl wurde die Tatsache, dass die historische jüdische Heimat auch von Nichtjuden bewohnt war, nicht erwähnt. Jenes Denken lag tief in der kolonialen Zeit, nichteuropäische Menschen, nichtjüdische Eingeborene in ihrer Heimat wurden als primitiv, als mit Strohröckchen tanzende Eingeborene (in diesem Fall statt mit Strohröckchen mit weissen Tüchern bekleidet), die als ungebildet und auf die weise Hilfe des weissen Mannes angewiesen betrachtet wurden. Das war eine Sicht ähnliche wie bei Karl May – herzige Barbaren, die am westlichen und deutsch-jüdischen Wesen genesen sollten.
Es gehörte zum damaligen Zionismus Herzls, seiner Zeit entsprechend, wohlmeinend den Eingeborenen durch westlich-zionistische Einwanderung den Weg in die moderne Zivilisation weisen zu wollen, sie aus ihrer primitiven Kultur in die Moderne zu führen- selbstverständlich in deutscher Sprache, der Sprache des frühen Zionismus. Das war der damaligen kolonialistischen Zeit entsprechend, eine gut gemeinte, wenn auch fehlgeleitete Idee. Völlig rassistisch aber nicht bösartig, sondern einfach der Überheblichkeit der damaligen westlichen Kultur Europas entsprechend.
Immerhin haben wir Juden alte Träume laufend der Zeit angepasst. Die Jahrzehnte haben bewiesen, dass arabische Palästinenser sich nicht haben anpassen wollen, sondern bis heute mehrheitlich einem rassistischen Islam frönen, den Herzl nicht mehr erlebte. Das wirkliche Israel, nicht das erträumte Herzls, sieht heute anders aus.
Die armen Araber Israels
Israels arabischen Bürger leben in einem demokratischen Umfeld, das von Palästinensern in arabischen Ländern und in der arabische Welt nicht verstanden wird, ist doch Demokratie ein Konzept, das sie als antiislamisch und völlig arabischer Tradition widersprechend betrachten. Allerdings bin ich auf Grund meiner Erfahrung mit zum Teil engen palästinensischen Freunden zum Schluss gekommen, dass unsere palästinensischen Bürger gerne Israelis bleiben wollen und sich klar geworden sind, wie stark sie von der offenen Wohlfahrtsgesellschaft profitieren.
Wenn immer Avigdor Liebermann, Aussenminister Israels und Terror unserer arabischen Bürger, von der Ausbürgerung israelischer Araber samt ihren Dörfern und Städten spricht, haben sie schlaflose Nächte und erleben existentielle Ängste. Ich finde mich dann herausgefordert meine arabischen Freunde zuberuhigen. Denn nichts ist für sie schlimmer, als die israelische Nationalität mit ihren politischen, sozialen und materiellen Vorteilen zu verlieren und Bürger eines der korruptesten „Staates“ der Welt zu werden. Israel ist im Vergleich mit allen arabischen und islamischen Ländern ein friedliches Land, sozial, wirtschaftlich und wissenschaftlich erfolgreich, auch wenn in der Verteilung des Reichtums Unzulänglichkeiten herrschen. Wer die Zustände in Flüchtlingslagern im Libanon, Gaza und anderen Orten kennt, muss dem beipflichten.
Wiederholt wird mir versichert, dass unsere arabischen Bürger von ihren Brüdern ausserhalb Israels weit mehr gehasst werden, als wir Juden Israels. Sie werden beneidet und werden von palästinensischen Extremisten, wie Scheich Raed Salah, der nordisraelischen islamischen Bruderschaft, die ihre Brüder aufgewiegelt, sich oft gewalttätig antisemitisch zu verhalten. Leider gibt es relativ wenige Araber mit genügend Zivilcourage diesem Druck zu widerstehen.
Ein Indiz für gesellschaftliche Integration israelischer Araber ist die steigende Zahl arabischer Soldaten in der israelischen Armee, nicht nur Drusen, Tscherkessen und Christen, sondern auch Muslime, unter denen heute auch Offiziere zu finden sind. In der arabischen Stadt Ara gibt es ein „Yad Banim“ eine in fast allen jüdischen und drusischen Orten vorhandene Institution zum Gedenken gefallener Soldaten. Immer mehr arabische Israelis sprechen sich für Israel aus, auch wenn sie dafür aus eigenen Reihen bedroht werden. Ähnliches spielt sich bei den Drusen der Golan ab, von denen eine schnell wachsende Zahl sich in Israel einbürgern will – offenbar haben sie ihre Angst vor einer Rückgabe der Golan an den syrischen Terrorstaat verloren. Sie sehen am nahen syrischen Beispiel, was in einer der üblichen arabischen Diktatur wirklich geschieht, wie wenig Wert dort Menschenleben besitzen.
Ignorierte Hintergründe von Sabra und Shatila
Wie wenig Vorfälle, in die Israel verwickelt ist, mit realen Hintergründen beurteilt werden, ist für Kenner der Materie kein Geheimnis. Der oft gebrauchte Massenmord von Sabra und Shatila im Libanon ist ein Beispiel dafür. Täter der über tausend Morde in diesem palästinensischen Flüchtlingslager waren libanesische Christen. Auch libanesische Christen frönen arabischer Kultur, wenn auch einer christlichen. Sie waren genauso blutdurstig wie ihre muslimischen Brüder, ausser vielleicht der Hizbullah, die alle mit ihren islamistischen Traditionen übertreffen.
Am christlichen Massenmord in Sabra und Shatila seien ausschliesslich Arik Sharon und Israel als Ganzes schuld, wird oft behauptet. Warum christliche Liebe in christlichen Massenmord umschlug wurde nie thematisiert, wohl aber die Gelegenheit, wieder einmal Israel die volle Verantwortung aufzuladen.
Palästinenser wohnten in diesen Jahren mehrheitlich im Süden Libanons, unweit der Grenze zu Israel. Das ging gut bis 1975. Doch dann brachen die vorwiegend aus Jordanien vertriebenen Palästinenser, unterstützt von islamistischen Kräften, einen Bürgerkrieg vom Zaun. Sie ermordeten und vertrieben Einwohner zahlreicher christlicher Städte und Dörfer. Dieser Krieg forderte Tausende zivile Opfer, beide Seiten verübten Massaker, die Palästinenser an den Christen und umgekehrt.
Solche Massaker, von denen Sabra und Shatila nur das letzte und bekannteste ist, haben im Libanon Tradition. 1976 verübten die christlichen Phalangisten ein solches in Karantina, dem etwa 2000 Palästinenser zu Opfer fielen. Zwei Tage später rächten sich die Palästinenser an den Christen von Damur, einem Ort südlich von Beirut. Die Zahl der Toten wird auf 350 geschätzt. Im August desselben Jahres übten die Christen an den Palästinenser Rache an den Palästinensern des Flüchtlingslagers in Tel al-Zaatar – gegen 3000 Tote waren das Resultat, Überlebende wurden vertrieben und durften erst nach Einmarsch Israel in 1982 wieder zurückkehren. Es war die Zeit des Zaunübergangs bei Metulla, durch den sich christliche Libanesen retten konnten, um in Israel gesund gepflegt zu werden und dabei das wirkliche Israel kennen lernten. Das wird im Buch „Because they hate“, der Autobiografie von Brigitte Gabriel mit Herzblut beschrieben.
Sharon musste zurücktreten - eigentliche Täter ungestraft
Was hat Israel mit dem Ganzen zu tun? In Sabra und Shatila war eine israelische Armeeeinheit in der Nähe, die jedoch erst gegen Ende der Vorgänge im Flüchtlingslager davon erfuhr. Viele palästinensische Leben waren nicht mehr zu retten. Der israelische Verteidigungsminister Arik Sharon wurde abgesetzt, für die wirklichen Mörder von Sabra und Shatila, Terrorverbände maronitischer Christen, vor allem Phalangisten, wie auch denen der anderen Massaker, hatte ihre Taten keinerlei Konsequenzen. Sharon hätte von sich aus rücktreten sollen, denn er hatte seine Aufsichtspflicht gegenüber seinen Verbündeten vernachlässigt. Deren furchtbare Tat wurde von der Welt offenbar in terrorverstehendem Stil sofort entschuldigt, als kulturelle Eigenart der arabischen Welt verstanden und wie eine heisse Kartoffel fallen gelassen.