Die Erwartungen an den Klimagipfel in Paris sind hoch. Aber nicht von allen Seiten. Denn das Zwei-Grad-Ziel ist nur mit einschneidenden Umstellungen erreichbar. So glaubwürdig die Voraussagen zur Bedrohung unseres Planeten sind, als so schwierig erweisen sich die politischen Konsequenzen.
Ein Beispiel liefern National- und Ständerat, die für die Initiative "Grüne Wirtschaft" die Ampel auf Rot stellten. Auch der indirekte Gegenvorschlag des Bundesrates fährt aufs Stoppsignal zu. Keine ökologische Vorlage ist perfekt. Das gilt zwar für jede Vorlage, aber ausserhalb der Ökologie finden sich Kompromisse. Beim Umweltschutz prallen Ideologien unversöhnlich aufeinander.
Mit dem gleichen Denken in absoluten Kategorien wäre das politische Handeln auch auf allen anderen Gebieten blockiert. Das ist nicht der Fall, weil die Folgen eines gesetzgeberischen Stillstands kurzfristig spürbar sind. Die Meeresspiegel indessen steigen langsam. Die Sintflut kommt nach uns. Warum also soll die Politik die Wähler heute verärgern mit Massnahmen, von denen erst die nächste Generation profitiert? Weil auf dem aktuellen Sorgenbarometer von GFS und CS die Umwelt weit hinten rangiert. Die Volksvertreter sind wahre Volksvertreter.