Ministerpräsident Haidar al-Abadi hat am Sonntag den „heldenhaften irakischen Kämpfern und dem irakischen Volk zu diesem grossartigen Sieg“ gratuliert.
In den engen Gassen der Altstadt war es in den letzten Tagen noch zu äusserst heftigen Gefechten zwischen irakischen Elitesoldaten und den etwa 200 verbliebenen IS-Kämpfern gekommen.
Der „Islamische Staat“ hatte Mosul, die zweitgrösste Stadt des Irak, im Sommer 2014 erobert. Die irakischen Soldaten waren damals kopflos geflohen und liessen einen grossen Teil ihrer Waffen zurück.
Im vergangenen Oktober hatte die irakische Armee zusammen mit kurdischen Peschmerga-Kämpfern und mit amerikanischer Luftunterstützung begonnen, Mosul zurückzuerobern. Die Stadt war nach dem syrischen Raqqa die zweitwichtigste Hochburg des „Islamischen Staats“. Raqqa gilt als IS-„Hauptstadt“.
Zehntausende Sprengfallen
Weite Teile von Mosul sind völlig zerstört. Zehntausende Häuser liegen in Ruinen. Laut Uno-Angaben sind etwa 900‘000 Menschen aus Mosul geflohen. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern. Man rechnet damit, dass der IS zehntausende Sprengfallen angebracht hat. Überall sind Minen versteckt.
Ob die zuletzt kämpfenden IS-Terroristen alle getötet wurden oder ob sich einige absetzen oder verstecken konnten, ist noch nicht klar. Auch wenn die Stadt als erobert gilt, bleiben Schläferzellen und Selbstmordattentäter eine Bedrohung.
Die endgültige Eroberung Mosuls hat eine wichtige symbolische Bedeutung. Der Anführer des IS, Abu Bakr al-Baghdadi hatte Ende Juli 2014 von der Kanzel der grossen Al-Nuri-Moschee in Mosul das „Kalifat“ und den „Islamischen Staat“ ausgerufen. IS-Kämpfer hatten das berühmte schiefe Minarett sowie Teile der Moschee vor kurzem gesprengt.
Auch nach dem Fall von Mosul ist der IS keineswegs besiegt. Er hält noch immer sowohl im Irak als auch in Syrien wichtige Gebiete besetzt. Es wird befürchtet, dass nach der Eroberung Mosuls wieder vermehrt Attentate sowohl in Bagdad als auch in andern Landesteilen durchgeführt werden.
(J21)