Zwar gibt es zahllose Kalender mit Bildern aus der Natur, die darauf meistens zauberhaft unberührt erscheint. Aber mit dem Begriff des Klimas verbinden sich überwiegend negative Assoziationen. Wir verändern es, und deswegen bedroht es uns mehr und mehr.
Einwände
Von einem Kalender erwarten wir, dass er uns durch das Jahr begleitet und mit seinen Bildern eine positive Ausstrahlung hat. Bilder von verschmutzten Gewässern, schwindenden Gletschern, Flutkatastrophen, Waldbränden und austrocknenden Böden gehören nicht dazu. Diese Vorgänge sind an sich schon schlimm genug. Man muss sich die Bilder davon nicht noch zusätzlich an die Wand hängen.
Und man hat auch keine Lust auf Belehrungen. Man will nicht wieder und wieder lesen, was wir mit unserem Lebensstil alles falsch machen und welche ruinösen Folgen das hat. Mit einer Moral dieser Art schmückt man, jedenfalls wenn man kein Masochist ist, auch keine heimischen Wände.
Der Herausgeber Hermann Vinke hat diese Klippen gekonnt umschifft. Der Kalender bietet für jede Woche ästhetisch überzeugende Bilder, und die Texte sind in ihrer Mehrzahl nicht mahnend oder belehrend, sondern sie motivieren. Es geht überwiegend um Initiativen mit Hoffnungspotential.
Aber es gibt auch sehr ernste, geradezu anklagende Texte wie zum Beispiel von Greta Thunberg oder dem renommierten Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Diese Beiträge werden aber aufgefangen durch die vielen Lichtblicke auf den Kalenderblättern anderer Wochen.
Hermann Vinke hat eine vielfältige und erfolgreiche Karriere als Journalist vorzuweisen. Er bekleidete nach ersten Erfahrungen bei verschiedenen Zeitungen hohe Positionen im Radio und Fernsehen. Themen des Umwelt- und Naturschutzes waren in Japan, den USA und in Europa immer wieder Gegenstand seiner Reportagen und Features. Während seiner Korrespondententätigkeit in Tokio in den 1980er Jahren berichtete er auch über Klimaschäden auf Inseln des Zentralpazifik.
Als wissenschaftliche Beraterin stand ihm Dr. Kira Vinke zur Seite. Unter anderem war sie Projektleiterin des internationalen East Africa Peru India Climate Capacity Projekts (EPICC) am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Bis 2018 war sie als wissenschaftliche Referentin für den Direktor des Potsdam-Instituts und damit auch für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU) tätig. Sie promovierte an der Humboldt Universität zu Berlin zum Thema Klimamigration und forschte dazu in Bangladesch und auf den Marshall Islands.
„Der Klima Kalender 2021“ ist der erste seiner Art, also eine wirkliche Novität. Der Verlag, die „edition momente“, hat ihn ästhetisch reizvoll und überzeugend gestaltet.
Der Klima Kalender 2021. Unser blauer Planet – Schönheit und Gefahren. Herausgegeben von Hermann Vinke, wissenschaftliche Begleitung Kira Vinke, 60 Blatt / 53 Fotos / vierfarbig / 22 Euro
edition momente Zürich / Hamburg 2020