Dass die neue Partei von Staatspräsident Emmanuel Macron in der Nationalversammlung eine satte Mehrheit erhält, steht so gut wie fest. Beim ersten Wahlgang vor einer Woche hatte Macrons „La République en marche!“ einen überraschenden Triumph gefeiert. Dieser dürfte sich in der heutigen Stichwahl bestätigen.
47 Millionen Französinnen und Franzosen sind an diesem Sonntag aufgerufen, ihre Stimme für die Stichwahl abzugeben. Die Wahllokale schliessen um 18.00 Uhr, in den grossen Städten um 20.00 Uhr.
Da die Würfel offenbar gefallen sind, ist die Wahlbeteiligung niedrig. Um 17.00 Uhr betrug sie 35,3 Prozent, so wenig wie seit zwanzig Jahren nicht mehr.
Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage, wie stark die einzelnen Oppositionsparteien abschneiden.
- Marine Le Pens „Front National“ hatte vor einigen Monaten noch mit einem triumphalen Ergebnis gerechnet. Im ersten Wahlgang vor einer Woche schnitt sie jedoch mit 13,2 Prozent Stimmenanteil überraschend schlecht ab.
- Der von François Mitterrand gegründete „Parti Socialiste“ könnte gar quasi von der Bildfläche verschwinden. Im ersten Wahlgang erzielten die einst staatstragenden Sozialisten noch 9,5 Prozent.
- Stärkste linke Kraft könnte jetzt „La France insoumise“ von Jean-Luc Mélenchon werden. Seine sehr linksstehende Bewegung kam im ersten Wahlgang auf 13,7 Prozent.
- Auf bürgerlicher Seite hatten „Les Républicains“, die Partei von Nicolas Sarkozy und François Fillon, im ersten Wahlgang 21,5 Prozent der Stimmen erhalten.
Die Abgeordneten werden nach dem Majorz-Wahlsystem gewählt. Am heutigen zweiten Wahlgang nehmen jene Kandidaten und Kandidatinnen teil, die im ersten Wahlgang mindestens 12,5 Prozent der Stimmen erhalten hatten – in jedem Fall aber die beiden Bestplatzierten des ersten Wahlgangs.
Um die 577 Sitze der Nationalversammlung bewarben sich 7877 Kandidaten.
(J21)