Aber es ist gar nicht so einfach, aus den luftigen Höhen anspruchsvoller Sprache auf eine Ebene zu kommen, auf der jedes Wort buchstäblich von jedem verstanden werden kann. Inzwischen gibt es Gruppen, die sich genau dieses zur Aufgabe gemacht haben. Das Schlagwort dafür lautet: „Leichte Sprache“. Man findet solche Gruppen zum Beispiel unter www.leichtesprache.org und www.leichte-sprache.de. Das Ziel dieser Gruppen besteht darin, Menschen mit Leseschwierigkeiten oder anderen kognitiven Problemen entgegenzukommen.
Auch Parteien bedienen sich inzwischen der Leichten Sprache. So kann man das Regierungsprogramm der CDU ebenso in leichter Sprache nachlesen wie das Wahlprogramm der SPD und natürlich auch der Grünen.
Die Merkmale der Leichten Sprache bestehen in kurzen Sätzen, Vermeidung von Fremdworten und zum Beispiel darin, dass zusammengesetzte Worte mit Bindestrichen geschrieben werden: "Über-Wachung", "Sterbe-Urkunde". Und die CDU betont, dass sie nicht mehr „Lehrerinnen und Lehrer“ schreibt, sondern nur noch „Lehrer“, weil in diesem Wort auch die Lehrerinnen eingeschlossen seien. Das gelte natürlich für alle männlichen Substantive. - Eine schöne Pointe.
Das erste „Büro für Leichte Sprache“ wurde im Jahr 2004 unter dem Dach der „Lebenshilfe“ in Bremen eröffnet. Über die Mitarbeiter heisst es in Leichter Sprache:
„Im Büro für Leichte Sprache in Bremen schreiben 7 Menschen Texte in Leichter Sprache.
2 Menschen schreiben Geschichten aus der Bibel in Leichter Sprache.“
Vertieft man sich in die Texte der Leichten Sprache, gerät man nicht nur in grosse Heiterkeit, sondern kommt auch ins Grübeln. Denn es entsteht eine unfreiwillige Komik, wenn alles und jedes so elementar wie möglich erklärt werden soll. Und manches wird durch die Vereinfachung zumindest fragwürdig oder auch falsch. Nicht ohne Grund kennt die gewohnte Sprache viele Zwischentöne.
Für die Leichte Sprache gibt es aber noch ein Feld, das dringend auf seine Erschliessung wartet: Bedienungsanleitungen.