Der 11. September ist der katalanische Nationalfeiertag. Am 11. September 1714 kapitulierte Barcelona vor den spanischen und französischen Truppen. Der damalige König Philipp V. (Felipe V.), ein Bourbone, der später König von Spanien, Sardinien, Sizilien und Neapel wurde, schaffte die Selbstverwaltung Kataloniens ab.
Wegen der Corona-Pandemie durften jetzt nur knapp 50’000 Katalanen für die Unabhängigkeit ihrer Region demonstrieren – in früheren Jahren waren es jeweils über eine Million.
Die Unabhängigkeitsbewegung ist zerstritten. Der in Belgien im Exil lebende frühere Regionalpräsident Carles Puigdemont ist aus seiner bisherigen Partei, dem „Partit Demòcrata Europeu Català“ (PDeCAT) ausgetreten und hat sich der „Junts per Catalunya“ (JxCat) angeschlossen.
Der katalanische Regionalpräsident Quim Torra muss befürchten, dass ihm der oberste spanische Gerichtshof demnächst verbieten wird, ein politisches Amt auszuüben. In diesem Fall müssten die Separatisten bald einen neuen Regionalpräsidenten wählen, was die Kluft zwischen den Befürwortern der Unabhängigkeit vertiefen könnte.