Das westliche Selbstverständnis ist erschüttert. In Ägypten, Libyen, Tunesien und nicht zuletzt im Irak sind es islamisch orientierte Parteien oder gar Muslimbrüder, die das Machtvakuum füllen. Der Chefredaktor des Berner Bund schreibt am 12.9.2012, dass „der politische Islam in der ganzen muslimischen Welt…rapid zunimmt“, und wie man diesem begegnen soll, wisse heute niemand.
Das „Finstere Mittelalter“ der Muslime
Die Folgen des sogenannten „Arabischen Frühlings“ zeigen deutlich, dass in den muslimischen Ländern noch kein wirklicher „Frühling“ herrscht. Die muslimischen Staaten sind gesellschaftlich rückständig und befinden sich im Zustand des „Finsteren Mittelalters“. Ein grosser Teil der Bevölkerung ist des Schreibens und Lesens unkundig, und die Frauen sind von ihren Männern mental und materiell abhängig. Sie tragen Kopftücher oder Ganzkörperverhüllungen. Die Menschen können sich im Rahmen der muslimischen Familientradition kaum zu freien und unabhängigen Persönlichkeiten entwickeln.
Es besteht zudem die Tendenz, die Verfassungen der Staaten nach den Gesetzen des Korans auszurichten. Im Koran stehen aber hundertmal die gleichen Dinge, dass Allah allmächtig sei, dass die Gläubigen ins Paradies kommen und dass die Ungläubigen in der Hölle schmoren werden. Diese 1‘400 Jahre alten Glaubenssätze sind einfache Botschaften, die von den Muslimen zwar schnell verstanden werden und entsprechend identitätsstiftend wirken. Sie geben aber keine akzeptablen Antworten auf die Herausforderungen moderner Gesellschaftssysteme ab.
Das Warten auf die „Muslimische Aufklärung“
Die zunehmende Technisierung der Gesellschaft, das Wachsen des Allgemeinen Bildungsstandes und die Bedingen des Informationszeitalters werden in den muslimischen Staaten eine zunehmende Bewusstheit und Kritikfähigkeit hervorbringen. Schliesslich werden die Menschen diese Einengung im Denken und in der eigenen Lebensgestaltung nicht mehr akzeptieren. Spätestens dann wird es wie früher im christlichen Europa zu einem allgemeinen Aufbegehren und schliesslich zum gesellschaftlichen Umsturz kommen. Das ist nur eine Frage der Zeit.
**Dieser Umsturz folgt naturgesetzlichen Regeln **
Dieses Geschehen ist durch die Regeln der naturgesetzlich bedingten Dynamik politischer Systeme bestimmt und kann weder massiv beschleunigt noch entscheidend aufgehalten werden. Man kann nie den zweiten vor dem ersten Schritt tun. Aus diesen Gründen müssen die heutigen Islamisierungsbestrebungen von den westlichen Regierungen akzeptiert werden. Dem politischen Islamismus innerhalb der westlichen Staaten muss aber umso entschlossener entgegengehalten werden.
Mit der Entstehung einer breiten und gebildeten Mittelschicht in den muslimischen Staaten wird sich die Trennung zwischen dem Islamismus und dem Staat, die Aufhebung des islamischen Bildungsmonopols, die säkulare Allgemeinbildung, die Sprengung der familiären Fesseln, die Emanzipation der Frauen und die freie Entfaltung der Persönlichkeiten immer stärker durchsetzten. Wenn die Bürger dazu reif sind, die demokratischen Strukturen mit Leben zu erfüllen, dann werden sie die religiöse Tyrannei überwinden. Damit wird der Weg für eine echte Demokratisierung frei. Vermutlich werden es die iranischen Frauen sein, die diesen Prozess initiieren werden. Damit würde der beispielgebenden Vorreiterrolle des antiquierten Mullah-Staates ein schnelles Ende gesetzt.
Der wahre „Arabische Frühling“
Der Anfang ist schon gemacht. Mehrere der autokratisch regierenden Despoten sind schon gestürzt. Das Aufbegehren der Islamisten hat zwei Gesichter. Erstens stärkt es das muslimische Selbstwertgefühl. Die Muslime sehnen sich danach, sich gemeinsam stark zu fühlen. Zweitens ist es aber auch Ausdruck eines erwachenden Selbstbewusstseins, das sich schliesslich gegen die eigenen Regierungen wenden wird. Deshalb gibt es keinen Grund zum Schreien und Zetern. Die islamischen Völker müssen ihren eigenen Weg gehen. Das ist wahre Demokratie. Die Zeit arbeitet für demokratische Erneuerungen. Erst im Rahmen dieser wahren Demokratie wird es zu einem echten „Arabischen Frühling“ kommen.