In „White House Down“, dem neuen Actionfilm von Regisseur Roland Emmerich, geht das Weisse Haus in Flammen auf, nachdem es von schwer bewaffneten Söldnern erobert worden ist. Doch dem (weissen) Helden gelingt es, den (schwarzen) Präsidenten aus den Klauen des Oberbösewichts zu retten, der die Welt regieren will. Nicht alle Attacken auf Washington DC sind so dröhnend und so spektakulär wie jene Hollywoods. Dafür sind sie meist aufschlussreicher und nachhaltiger, wie jüngst das Buch „This Town“ von Mark Leibovich. Der „New York Times“-Reporter wirft einen maliziösen Blick hinter die Kulissen der Macht, in jene inzestuösen Winkel des Apparats, die allzu grell auszuleuchten die Medien lieber vernachlässigen. Ins Visier des Autors geraten jene Machenschaften in Washington DC, von denen viele wissen, über die aber nur wenige gerne reden. Weil es das hehre Image jener trüben würde, die vorgeben, dem Volkswohl zu dienen, in Tat und Wahrheit aber nur die eigene Karriere verfolgen. Unter den Schuldigen „dieser Stadt“ ortet Leibovich auch Barack Obama, der, wie andere Präsidenten vor ihm, einst gelobt hatte, die politische Kultur der US-Hauptstadt zu verändern. Obamas Mitarbeiter unterzeichneten 2008 ein Memorandum, in dem sie sich zu „no ego, no glory“ verpflichteten. Seither aber, folgert „Washington Post“-Kolumnist Dana Milbank, sei es im Weissen Haus nur noch um Ego und Ruhm gegangen. Nach wie vor rotiert Washingtons „Drehtüre“, jener Mechanismus, wonach sich Mitarbeiter des Präsidenten mit lukrativen Jobs in der Privatindustrie belohnen lassen. Und nach wie vor kungeln Medien und Mächtige um die besten Plätze an der Sonne, bevor es dunkel wird und der Dollarregen fällt. (Ignaz Staub)