Mit solchen Worten versuchte der Oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Khamenei, das Volk zu weiterer Unterstützung der politischen Führung zu ermuntern. Khamenei hielt zum ersten Mal in acht Jahren das zentrale Freitagsgebet in Teheran und seine Rede war mit einiger Spannung erwartet worden, nachdem Proteste gegen die Regierung wegen des Abschusses eines ukrainischen Verkehrflugzeuges zugenommen und in Rufen nach einem Rücktritt des „Obersten Führers“ gegipfelt hatten.
US-Luftwaffenbasis angeblich völlig zerstört
Wer wichtige wegweisende Worte erwartet hatte, dürfte aber enttäuscht worden sein: Khamenei rekapitulierte stattdessen die Tage seit der Ermordung des iranischen General Qassem Soleimani durch einen amerikanischen Drohnen-Anschlag bis zum iranischen Vergeltungsangriff auf die amerikanische Luftwaffenbasis Ain al Assad im Irak. Dieser Angriff, der die Basis nach Khameneis Worten völlig zerstört habe (Washington sprach bisher von geringen Schäden, hat aber zugegeben, dass acht seiner Soldaten verletzt wurden), sei ein Beweis für die Stärke des Iran, nachdem die iranische Bevölkerung vor der Beisetzung Soleimanis den ersten überwältigenden Beweis hierfür geliefert habe.
„Zig Millionen“ (der rund 80 Mio) Iraner haben da laut Khamenei mit der öffentlichen Bekundung ihres Mitgefühls für den Ermordeten ihre Solidarität mit der Islamischen Republik zum Ausdruck gebracht. Und wenn die USA Soleimani als „Terroristen“ hinstellten, dann sei den Iranern doch klar, dass er es gewesen sei, der sich für die Verfolgten der Region eingesetzt habe und dies werde auch weiterhin Ziel des Iran sein.
Demonstranten als Instrumente des Auslandes
Auf den Abschuss des ukrainischen Verkehrsflugzeuges durch iranische Luftabwehr kam Khamenei erst am Ende seiner knapp einstündigen Rede zu sprechen. Er drückte sein tiefes Bedauern darüber aus, dass dabei so viele (176) Menschen umgekommen seien, unter ihnen viele junge Iraner, und er betonte, dass die näheren Umstände des Unglücks weiter untersucht würden, um zu verhindern, dass so etwas erneut geschehe. Hier hob er freilich hervor, dass die Verhinderung einer Wiederholung in Zukunft wichtiger sei, als die Klärung der Umstände in der Vergangenheit.
Ein ziemlich deutlicher Hinweis, dass mit juristischen Konsequenzen für die Verantwortlichen kaum zu rechnen sein dürfte. Genau das aber forderten in den letzten Tagen demonstrierende Studenten in den Strassen von Teheran. Khamenei warf ihnen vor, sich um Instrument des Auslands machen zu lassen, das immer schon gegen den Iran gehandelt habe. Verhandlungen mit dem Ausland seien – ausser mit den USA – zwar nicht ausgeschlossen, aber dazu müsse ein starker Iran antreten und er rief die Bevölkerung auf, solche Stärke zu demonstrieren. Mit welchen Ländern verhandelt werden könne, sagte Khamenei allerdings nicht. Nur so viel: Europa habe wiederholt bewiesen, dass es auf Seiten der USA stehe: So habe Frankreich während des ersten Golfkrieges (1980-1988) Saddam Hussein Hubschrauber und Deutschland habe dem Irak chemische Waffen geliefert.