Der Bundesrat stuft erstmals eine Situation als „besondere Lage gemäss Epidemiengesetz“ ein.
Betroffen sind alle Grossanlässe mit mehr als tausend Personen – öffentliche, wie auch private. Darunter fallen Veranstaltungen, wie die Basler Fasnacht, der Autosalon in Genf, Fussballspiele und Konzerte. Eishockeyspiele finden als Geisterspiele statt.
Bundesrat Alain Berset erklärte an einer Medienkonferenz in Bern: „Wir sind uns bewusst, dass es wirtschaftliche Folgen gibt.“ Oberste Priorität sei aber der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung.
Keine Entschädigungen
Für Veranstalter sind laut dem Epidemiegesetz keine Entschädigungen vorgesehen. Die Veranstalter müssten die Kosten für die Ausfälle selbst übernehmen. Härtefälle würden geprüft, sagte Berset.
Eine Einschätzung der finanziellen Einbussen für Veranstalter, Hotels und Restaurationsbetriebe gibt es noch nicht.
Keine Super League-Spiele, keine Challenge League-Spiele
Die Swiss Football League hat alle Partien vom Wochenende der Super League und der Challenge League auf ein noch nicht bestimmtes Datum verschoben. Laut einer Mitteilung des Eishockey-Verbandes finden alle National-League- und Swiss-League-Partien vom Freitag, Samstag und Sonntag ohne Zuschauer statt.
Betroffen sind auch alle Konzerte im Zürcher Hallenstadion, die Genfer Uhrenmesse, die Agrimesse in Thun, der Reusslauf in Bremgarten und alle Fasnachtsveranstaltungen. Auch der für den 14. März in Zürich geplante Opernball ist abgesagt – ebenso die Sauerkraut-Gala des FC Sion in Martigny.
Das Verbot gilt vorerst bis zum 15. März und kann bei Bedarf verlängert werden.
Die Basler Uhren- und Schmuckmesse Baselworld findet dieses Jahr nicht statt.
Verständnis in Genf
Die Organisatoren des Genfer Autosalons zeigen Verständnis für die Massnahme. Man bedauere die Situation, aber die Gesundheit aller Beteiligten sei prioritär. Es handle sich um höhere Gewalt.
Neben dem Basler Morgestraich werden auch der Umzug, die Guggenkonzerte und die Veranstaltungen mit Schnitzelbänken verboten. Die Restaurants bleiben geöffnet.
„Panik überhaupt nicht angesagt“
Alain Berset betonte: „Wir sind in der besonderen Lage noch ziemlich tief auf der Skala.“ Es bestehe kein Anlass, Städte abzuriegeln.
Heidi Hanselmann, Präsidentin der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und –direktoren (GDK), erklärte an der Medienkonferenz, Panik sei „überhaupt nicht angesagt“. Ein Verbot von Veranstaltungen habe in anderen Ländern Wirkung gezeigt.
Der 70-jährige Tessiner, der als erster in der Schweiz positivi getestet worden war, ist aus dem Spital entlassen worden.
Die Börsen tauchen
Der Swiss Market Index SMI stürzte am Freitagvormittag ab und schloss mit 3,9 Prozent im Minus. Der Dax notierte bei minus 3,86 Prozent. In Mailand schloss der FTSE Mib-Leitindex bei minus 3,6 Prozent. In Paris verlor der Cac 40 4,23 Prozent.
(J21)