Französisch ist weder ein gewöhnliches Unterrichtsfach noch eine Entlastungsreserve für überforderte Lehrerinnen und Lehrer oder ein Beitrag zur Intellektualisierung der Volksschule. Französisch ist eine Bedingung fürs Funktionieren der Willensnation, eine Brückensprache und eine Respektbezeugung gegenüber der Romandie. Die Nidwaldnerinnen und Nidwaldner haben es begriffen und der Abschaffungsinitiative ausgerechnet jener Partei, die schweizerische Werte bis zur Unerträglichkeit bewirtschaftet, mit 5.684 gegen 9.165 Stimmen eine Abfuhr erteilt.
Zwar kommen wir mit Englisch über den Kanal und den Atlantik in die weite Welt, aber mit der Sprache Rousseaus immerhin zu unseren Miteidgenossen in der Romandie. Das ist staatspolitisch von unschätzbarer Bedeutung. Die Nidwaldner Stimmberechtigten, mit ihren Vorfahren übrigens am Rütlischwur beteiligt, haben dies bestätigt und die Fremdsprachen-Strategie sowohl des Bundes als auch der Erziehungsdirektoren-Konferenz als richtig erkannt.
Die Westschweiz nimmt den Entscheid aufatmend zur Kenntnis. Mögen ihn jene Kantone, die am Sinn des Frühfranzösischen zweifeln, als Handlungsanleitung verstehen. Sie ist deutsch und deutlich abgefasst und müsste deshalb auch bei den populistischen Vereinfachern Gehör finden.