Bert Brechts oft zitierte Zeilen «Was sind das für Zeiten, wo/ Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist …» kritisieren nicht das Gespräch, sondern die Zeiten. Und so ist denn auch das neue Buch von Iso Camartin und Verena Füllemann ein wunderbar unzeitgemässes Opus: ein Buch über Zedern! Doch unzeitgemäss heisst nicht irrelevant. Die Zeder ist Symbol der Schöpfung, Inbegriff der Dauerhaftigkeit, Nährerin von Kultur und Emblem der Hoffnung. Über die Zeder ist fast ohne Ende zu erzählen. Sie ist in vielen Weltkulturen mit Mythen befrachtet und von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Verena Füllemann hat einen reichen Fundus von Zedern-Geschichten zusammengetragen. Iso Camartin hat daraus ein Buch gemacht. Er ist ein gelehrter Causeur, den man genauso gerne liest wie man ihm zuhört. Der reich illustrierte Band ist ein Kleinod für Bibliophile. Manche werden ihn im Hinblick auf die kommende Zeit des Bücherschenkens gerne auf ihre Merkliste setzen.
Iso Camartin, Verena Füllemann: Die Reise zu den Zedern. Aufzeichnungen eines Klostergärtners, Verlag Desertina 2019, 338 S., 48 Franken
Buchpräsentation im Literaturhaus Zürich am 10. Dezember 2019